Rottenburg · Corona

Booster-Boom: Andrang beim Impf-Aktionstag in Rottenburg

Die Nachfrage war groß beim Impf-Aktionstag der Hausärzte.

28.11.2021

Von Fred Keicher

Am späten Samstagvormittag war die Warteschlange vor der Arztpraxis überschaubar. Bild: Fred Keicher

Am späten Samstagvormittag war die Warteschlange vor der Arztpraxis überschaubar. Bild: Fred Keicher

Am Morgen, zu Beginn der landesweiten Impfaktion, habe es eine Schlange bis zur Josef-Eberle-Brücke gegeben, sagte eine Mitarbeiterin der Praxis von Dr. Julia Beller und Dr. Miriam Rüffer-Wesemann (Tübinger Straße 1). Bis kurz nach 11 Uhr war sie jedoch deutlich geschrumpft. Die Mitarbeiterin sammelte die Anmeldungen, half beim Ausfüllen der Formulare und bei Sprachbarrieren. Wo Worte fehlten, halfen oft Gesten – ein Bogen mit der Hand vor dem Bauch heißt Schwangerschaft. Es könne sein, dass sich am Samstagvormittag 200 Personen impfen ließen, sagte die Mitarbeiterin. Die meisten seien Booster-Impfungen gewesen, doch habe es auch einige Erstimpfungen gegeben.

Ein älteres Ehepaar aus Weiler stand fast eine Stunde in der Schlange. Die beiden holten sich ihre dritte Impfdosis. Der Grund sei einfach, sagte der Mann, „wenn mal eine Acht vor dem Alter steht“. Sie würden zurückgezogen in ihrem Häusle im Grünen leben, berichtete die Frau. Den Kontakt zur Familie vermissen sie sehr. Die Söhne leben in Schwäbisch Hall und Lörrach. Dass sie ihre vier Enkel an Weihnachten nicht werden sehen können, schmerzt. Aber Sicherheit gehe vor.

Auch eine 61-jährige Lehrerin holte sich die Auffrischungsimpfung. „Wenn ich vor meiner Klasse stehe, sehe ich mich der ganzen Welt gegenüber.“ Was man in den Nachrichten über Mutanten höre, sei besorgniserregend.

Eine junge Frau kam zur Erstimpfung. Warum erst jetzt die erste Dosis? „Ich war schwanger. Das Kind ist nun ein Vierteljahr alt. Jetzt muss ich mich schützen.“ Die Mutter wohnt in Jettingen. Sie wollte sich gerne in Nagold impfen lassen. Doch dort erfuhr sie, dass es nur mit Termin gehe. Daraufhin fuhr sie nach Horb. Dort war ihr aber die Schlange zu lang. Bereits seit 50 Minuten stehe sie in der Schlange, sagte sie um 11.10 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war ein älterer Rottenburger der letzte in der Schlange, vor ihm warteten zehn weitere Impfwillige. Er sei gerade erst gekommen, sagte er. „Ich wohne hier in der Nachbarschaft. Heute morgen habe ich die Warteschlange gesehen. Da habe ich erst mal Einkäufe gemacht.“ Der Umweg hat sich gelohnt.

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Erstellt:
28.11.2021, 18:56 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 28.11.2021, 18:56 Uhr

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