Tübingen

Blinde Doppelspitze

20.02.2018

Von Udo Halbscheffel, Tübingen

Im Soehlke-Interview dreht sich fast alles um Wohnungs- und Gewerbebau. Neben den Zweckbauten erwähnt er am Rande dann doch noch Parks und ein neues Hallenbad, gibt aber zu, dass Tübingen nur ein Spaßangebot für 40 000 Bürger mache, demnach gehen fast 50 000 Einwohner leer aus. Boris Palmer bekannte schon im Wahlkampf 2006, auf dem Sektor Kultur blind zu sein. Weil sich Soehlke mit keinem Wort zum Konzertsaal geäußert hat, liegt die Vermutung nahe, dass die Verwaltung der Stadt von einer blinden Doppelspitze angeführt wird. Gegenüber dem Bau städtischer Verwaltungsgebäude wird auf Dauer keine Luft für die Kultur bleiben.

Angesichts zweier Technokraten im Rathaus ist die Arbeit der Ersten Bürgermeisterin umso gefragter. Zusammen mit dem Verein „Ein Saal für Tübingen“ sollte sie sich verstärkt für eine Lösung des Problems einsetzen. Uni-Kanzler Rothfuß möge beim Land Baden-Württemberg das ehemalige Gesundheitsamt loseisen, damit dort und weiter zum Anlagensee hin ein Musik- und Kongress-Zentrum entstehen kann.