Tübingen

Blind und blöd

Baden-Württemberg kämpft um seine technologische Spitzenstellung. Mit der KI-Forschung im Tübinger Cyber Valley möchte man eine europäische Antwort auf die Branchen-Riesen geben. Die Kritiker eröffnen viele Fronten.

17.09.2019

Von Evelyn Ellwart, Tübingen

Bosch und Amazon kommen ins Tübinger Cyber Valley. OB Palmer feiert bereits. Im Klimaausschuss vor zwei Wochen habe ich die Verbindung zur Sperrung der Mühlstraße gezogen: Mit diesen beiden entstehen 1000 Arbeitsplätze, für die keine Wohnungen vorgesehen und Einpendler zu erwarten sind. Wer da das Verkehrschaos nicht vorhersieht, wäre ja blind und blöd. Alle Planungen der Stadtverwaltung im Baubereich laufen derzeit nur unter der Prämisse, Tübingen „fit for Cyber Valley“ zu machen. Also baut man eine Regionalstadtbahninnenstrecke und sperrt dafür die Mühlstraße und macht den Tübinger Verkehrsfluss bereit für die Jahrhundert-Zunahme. Die Stadtverwaltung löst hier Probleme, die sie selbst macht. Sie faselt dabei vordergründig von Verkehrswende und Klimaneutralität und einer Mehrwertsteuer für Plastiktüten. Zurück zu den Fakten dahinter!

Wie wäre es, wenn Tübingen einfach kleinere Brötchen backt in Zukunft? Anstatt die Global Player ins Städtle zu holen, erstmal die eigenen Wirtschaftsbetriebe anständig versorgen. Die bestehende Wohnungsnot bekämpfen. Schluss mit diesen Großmachts- phantasien! No Amazon in Tübingen! Bitte auch kein Bosch, kein ZF Friedrichshafen, kein Porsche und kein BMW. Herr Palmer hat mir im Ausschuss verkündet, er wolle mehr Wohlstand und mehr Wachstum für Tübingen. Ich entgegnete: unser Wohlstand hier reicht bereits für alle, er muss nur anders verteilt werden. Und Klima retten geht nicht ohne Abkehr von Wachstumsgott und Fortschrittsgott.

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Erstellt:
17.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 17.09.2019, 01:00 Uhr

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