Bischof bittet Missbrauchsopfer erneut um Entschuldigung

Bischof Gebhard Fürst zeigt sich bestürzt – auch über „die Last der Schuld in unserer Kirche“

Nach dem Bekanntwerden erster Details einer bundesweiten Studie zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche hat Stuttgarts katholischer Bischof Gebhard Fürst erneut bei den Opfern um Entschuldigung gebeten.

17.09.2018

Von dpa/lsw

Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Foto: Marijan Murat dpa/lsw

Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Foto: Marijan Murat dpa/lsw

Stuttgart. «Mit Scham», wie Fürst am Montag in Stuttgart betonte. «Noch immer bin ich bestürzt über die große Anzahl der Taten und der Täter, aber auch über die Last der Schuld in unserer Kirche.»

Die Kommission sexueller Missbrauch der Diözese Rottenburg-Stuttgart habe sich seit 2002 mit knapp 150 Vorwürfen möglicher Opfer gegen Geistliche und Laien teils bis in die 1940er-Jahre zurück befasst, hieß es. Als mögliche Täter wurden 70 Priester und zwei Diakone der Diözese ausgemacht, von denen 45 bereits gestorben sind. Elf Fälle mussten in Rom gemeldet werden. Zwei Kleriker wurden ihres Amtes enthoben, neun erhielten einen Verweis zum Teil mit Gehaltseinbußen. Schweren sexuellen Missbrauch im Sinne von Vergewaltigung habe es in der Diözese nicht gegeben, hieß es.

Inhalte der Studie «Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz» waren vergangene Woche vorab bekannt geworden. Den Berichten zufolge werden in der Studie für den Zeitraum von 1946 bis 2014 bundesweit sexuelle Vergehen an 3677 überwiegend männlichen Minderjährigen protokolliert.