Hip Hop im Ball-Saal

Bis in die Nacht tanzten und feierten die Besucher des Museumsballs

Gut essen, zwischendurch das Tanzbein schwingen und ein unterhaltsames Programm: Der Museumsball begeisterte am Samstag knapp 190 Gäste.

01.02.2016

Von Philipp Koebnik

Tübingen. „Wir haben uns so gut etabliert, dass wir es ohne Werbung zu einem ausverkauften Haus geschafft haben“, freute sich der Vorsitzende der Museumsgesellschaft Wolfgang Rosenstiel, als er am Samstagabend die Gäste des Museumsballs begrüßte. Knapp 190 Anmeldungen seien es diesmal gewesen – etwa zwei Dutzend mehr als im vergangenen Jahr.

Üblicherweise, so Rosenstiel, würden bei vergleichbaren Veranstaltungen im Januar auf das vergangenen Jahr zurückgeblickt. In diesem Jahr allerdings sei bereits so viel geschehen, dass man schon jetzt einen ersten Rückblick wagen könne. Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht, die angebliche Zündung einer Wasserstoff-Atombombe durch Nord-Korea, die Wiederveröffentlichung von Adolf Hitlers „Mein Kampf“, der Einsturz an den chinesischen Börsen – „und Polen probt ein neues Demokratieverständnis“.

Rosenstiel dankte den Sponsoren, darunter die Stadtwerke und die Kreissparkasse Tübingen. Außerdem begrüßte er das neue Vorstandsmitglied der Museumsgesellschaft Hans Lamparter, Mitglied im Vorstand der Kreissparkasse. Wegen einer Auslandsreise nicht anwesend sein konnte der Jurist Prof. Heinz-Dieter Assmann, das zweite neue Vorstandsmitglied.

Tische, Bühne und Decke im Uhlandsaal waren geschmückt mit kunstvoll drapierten Anthurien-Gestecken – der sogenannten Flamingoblume. Scherzhaft bat Rosenstiel darum, den Tischschmuck erst nach dem Ball auseinander und mit nach Hause zu nehmen. Vier Menüs standen zur Auswahl, unter anderem gab es marinierte Tigergarnelen auf Cognacsahne und rosa gebratenes Roastbeef mit jungen Bohnen, Kartoffelgratin und Sauce Béarnaise. Im Silchersaal, der in ein farbiges Licht getaucht war, tanzten viele Gäste. Die Band Südlich von Stuttgart spielte wieder klassische und moderne Stücke.

Die siebenköpfige Acapella-Gruppe Xang – „sieben Stimmen, ein Gesang“ – brachte das Publikum mit ihren witzigen Songs und Coverversionen zum Lachen. So sangen sie ein Medley aus den Titelliedern bekannter Kinderserien: Biene Maja, Wickie und die starken Männer, Pippi Langstrumpf und Heidi. Viele im Publikum klatschten mit. Bei ihrem zweiten Auftritt holte Xang ein paar Songs der Beach Boys aus der Mottenkiste und präsentierte Tom Jones‘ „Sexbomb“ mit schwäbischem Akzent. Für helle Begeisterung sorgte dann gegen Ende die gekonnte Michael Jackson-Parodie mit „Billy Jean“: Bewegungen, Gesten, kreischend-hohe Töne – das erinnerte sehr an den verstorbenen „King of Pop“. Fehlte bloß noch der Moonwalk.

Nicht nur das Publikum tanzte an diesem Abend. Die Mädchen des Move Club aus Kirchheim unter Teck beeindruckten die Gäste mit ihrer Hip Hop-Show. Unter den jungen Frauen waren auch einige, die schon Preise gewonnen haben, so die Vize-Europa-Meisterin von 2015 Leah Hass, die auch einen Solo-Auftritt hatte.

Während manche den Ball zum ersten Mal besuchten, sind andere schon Stammgäste. „Die Atmosphäre ist schön, die Musik auch und man kann sich gut unterhalten“, sagte Hans-Jürgen Dobler, der mit seiner Frau Martha mindestens schon zehn Mal dabei war. Man genieße einfach das gesellige Beisammensein. Und er fügte hinzu: „Mir gefällt, dass ich nicht extra einen Smoking kaufen muss.“ Selbstverständlich müsse man sich für einen solchen Ball „ordentlich“ anziehen. Dass der Anspruch aber nicht so übertrieben sei, findet er angenehm.

„Oftmals treffen sich hier Menschen, die sich lange nicht gesehen haben“, sagte Vorstandsmitglied Grit Puchan. „Es ist sehr schön, diesen Fixpunkt im Jahr zu haben.“ Freuen konnte sich Puchan außerdem über mindestens fünf neu gewonnene Mitglieder.

Die dominierende Farbe war am Samstag aber eindeutig schwarz – bei den Damen wie bei den Herren. Eine Ball-Besucherin trug ein rotes Dirndl. Bild: Faden

Die dominierende Farbe war am Samstag aber eindeutig schwarz – bei den Damen wie bei den Herren. Eine Ball-Besucherin trug ein rotes Dirndl. Bild: Faden