Tübingen

Sanierung: Bis Februar bleibt das Hallenbad Nord dicht

Die Arbeiten im Tübinger Hallenbad Nord verzögern sich. Sechs Spannbetonträger über dem Hauptbecken haben Hohlstellen.

23.09.2019

Von Moritz Hagemann

Weil Baugerüste den Vorrang haben, wird das traditionelle Halloween-Schwimmen zum zweiten Mal ausfallen müssen. Bild: Stadtwerke Tübingen

Weil Baugerüste den Vorrang haben, wird das traditionelle Halloween-Schwimmen zum zweiten Mal ausfallen müssen. Bild: Stadtwerke Tübingen

Es ist eine Hiobsbotschaft für die Tübinger Schwimmszene: Das Tübinger Hallenbad Nord muss erneut länger geschlossen bleiben als gedacht. Statt Oktober ist nun der Februar 2020 als Wiedereröffnungstermin angedacht. Das verkündeten Wilfried Kannenberg (technischer Generalbevollmächtigter) und Frank Raible (Abteilungsleiter Bäder) von den Tübinger Stadtwerken.

Bereits seit einiger Zeit laufen die Untersuchungen der Deckenkonstruktion, nachdem die Stadtwerke von September 2018 bis Januar 2019 über dem großen Becken 15 Auflager saniert hatten (wir berichteten). Weiter wurden die Spannbetonträger mittels Magnet-Streufeld- und Ultraschallmessungen aufwendig untersucht. So wurden bei sechs (der insgesamt 28) Trägern zum Sauna-Bereich hin „Kiesnester“ entdeckt – also Hohlstellen, die von außen nicht sichtbar sind. Die sorgen vor allem dafür, dass statische Berechnungen nicht mehr möglich sind.

„Sie tragen noch, aber der Statiker übernimmt dafür keine Gewähr mehr“, sagte Kannenberg. Vermutlich war es eine Charge, die beim Bau des Bades 1974 nicht wie gewünscht geliefert wurde. Jetzt fiel das Problem auf. Der Stahl sei noch in Ordnung, versicherte Raible. Jedoch könne eben die Verbundwirkung nicht mehr nachgewiesen werden. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, muss jetzt aufwendig nachgerüstet werden.

Kleinere Probleme über Umkleiden

Derzeit erarbeiten die Stadtwerke Möglichkeiten zur Sanierung der sechs Träger. Es gebe zwei Varianten: Entweder über das Dach mit einer zweiten Tragekonstruktion, die mit dem sanierungsbedürftigen Träger über Zuglasten verbunden wird. Oder aber die Variante, die Träger mit „einer Art Fachwerk“ (Raible) von unten zu ertüchtigen. Die Stadtwerke sehen in der ersten Lösung über das Dach „den Charme, dass es schneller geht“, so Kannenberg. Und zwar, weil parallel an mehreren Stellen gearbeitet werden könne.

Einen sechsstelligen Betrag werden die sechs Träger an Mehrkosten ausmachen. Für die Sanierung hatten die Stadtwerke bislang rund 700.000 Euro eingeplant. Und es gibt noch ein zweites, aber kleineres Problem. Im Bereich der Umkleiden weisen die Deckenträger leichte Beschädigungen auf. Doch die vielen verbauten Installationen an der Decke machen Arbeiten daran sehr schwierig. Möglich wäre, die Traglasten durch eine zusätzliche Stützreihe zu verringern. „Wir tendieren zu dieser Maßnahme“, sagte Kannenberg. Die Alternative wäre ein intensives Monitoringsystem. Zum Ende der Sanierung werden alle Träger außerdem einen Flüssigkunststoff aufgetragen bekommen, der sie vor der Feuchtigkeit im Bad schützen soll.

Retten, bis das Südbad kommt

All die Arbeiten seien darauf ausgelegt, das Bad für mindestens zehn Jahre weiter betriebsfähig zu machen. „Wir müssen das Hallenbad Nord über die Zeit retten, bis ein Südbad steht“, sagte Raible. Parallel dazu arbeiten die Stadtwerke derzeit ein Bäderkonzept aus (mit dem Uhlandbad als möglichem Konzertsaal), das im kommenden Frühjahr dem Gemeinderat vorgestellt werden soll.

„Eine optimistische Planung“, so Kannenberg, die den politischen Willen einschließt, könnte ein neues Südbad bringen, das bis 2023 gebaut sein könnte. Dem würde sich eine umfangreiche Kernsanierung des Nordbades anschließen, eventuell mit einer Erweiterung auf dem bisherigen Parkplatz. Oder vielleicht sogar ein Neubau des Hallenbads auf Waldhäuser Ost. „Ausschließen können wir das nicht“, sagte Kannenberg. Erst mit der Zeit werde sich zeigen, ob eine aufwendige Sanierung oder ein Neubau die bessere Lösung wäre.

Freibad lange offen / Jahreskarten bleiben gültig

Knapp 300.000 Badegäste sind bislang in diesem Jahr ins Tübinger Freibad gekommen, am vergangenen Wochenende waren es an beiden Tagen über 1000. Das Freibad soll erneut so lange offen bleiben wie möglich. Erst wenn eine längere Kälteperiode ansteht, werde man schließen, versprach Abteilungsleiter Frank Raible: „Wenn irgendwann nur noch 50 Gäste pro Tag kommen, lohnt es nicht mehr.“ Im Vorjahr war das Bad bis Ende Oktober offen.

Die Jahreskarteninhaber bekommen dieselbe Kulanzregelung wie im Vorjahr: Sie können ihre Tickets nach der Wiedereröffnung des Nordbads um die Anzahl der unplanmäßigen Schließtage verlängern lassen. Sobald die Karten regulär abgelaufen sind, können sie bei den Stadtwerken vorbeigebracht werden und verlängert werden.

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Erstellt:
23.09.2019, 17:45 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 23.09.2019, 17:45 Uhr

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