Tübingen

Billigstes Stöckchen

23.02.2018

Von Marc Himmelbach, Tübingen

Eine Partei, in der es heftige Diskussionen und inhaltliche Auseinandersetzungen gibt, befragt in einem extrem aufwendigen Verfahren unter einem enormen Zeitdruck ihre engagierten und freiwilligen Mitglieder. Dies um zu klären, ob eben diese Mitglieder bereit sind für vier Jahre eine Regierung zu tragen und zu unterstützen, in die ihre Partei freiwillig eintreten kann oder eben nicht. Statt Anerkennung und Hochachtung für diesen zutiefst demokratischen Prozess in der SPD, allerorten nur Spott und Hohn. Und selbst der TAGBLATT-Mantelteil springt bereitwillig über das billigste Stöckchen, das ausgerechnet die „Bild“-Zeitung hinhält.

Glückwunsch, so kann man Demokratie ohne jede Anstrengung konsequent kaputt machen. Mir liegt eine mit geringen Fehlern behaftete demokratische Befragung jedenfalls näher als ein Führerkult, der sich aktuell überall breitmacht. Gerade in diesem Moment bin ich mit Stolz Mitglied einer Partei, die ohne jedes Wenn und Aber an jedem Punkt ihrer Geschichte die deutsche Demokratie getragen und verteidigt hat und die weiß Gott von überhaupt niemandem an ihre Verantwortung erinnert werden muss.