Tübingen

Bewusstmachung

Autor Bernhard Schlink mischte in seiner Tübinger Weltethos-Rede hohe Philosophie und praktische Probleme („Nur gemeinsam geht es“, 16. Oktober).

20.10.2021

Von Gebhard Bock, Tübingen

Das Aussterben der Menschheit blieb aus. Der Atomkriegsknopf wurde nicht gedrückt, nun müssen alle zur Rettung beitragen. Gut so! Wo das Aussterben jeder Kreatur bedauerlich ist, kann der Untergang des Geschöpfes, welches dies empfinden kann, nicht heilsam sein.

Ob der Tod ein Übel ist? Kann das Wesen des Menschen, Körper und Seele um die Fülle des Geistes erweitert werden? Für Christen sollte die Sache klar sein, haben sie doch den Geist in die Dreifaltigkeit eingebettet. Doch im irdischen Leben stört der Gutmensch egoistisches Treiben. Nicht umsonst wollen Interessierte den Pfingstmontag abschaffen.

Ernüchtert finden wir uns im Alltag: Eine altruistische Mehrheit wird von Egoisten dominiert, die das natürliche und sozial angelegte Streben nach Eigenwohl in populistischer Weise missbrauchen.Wir leben den bedürftigen Zeitgeist und sind der Selbstzerstörung nahe. Wir brauchen Bewusstmachung. Ein profanes Beispiel: Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde trotz Zustimmung der Mehrheit abgesagt.

Normalfahrende werden von Rasern auch weiterhin als Verkehrshindernis wahrgenommen. Eine Begrenzung hätte sie zum gleichberechtigten Mitmenschen gemacht. Das hätte dem Zeitgeist gutgetan.