TAGBLATT-Telefonaktion

Bewegung ist für die Gelenke das A und O

Zwei Stunden lang beantworteten drei Experten für Physiotherapie die Fragen von TAGBLATT-Leserinnen und Lesern.

18.03.2017

Von Lorenzo Zimmer

Jost Guckes-Pfannebecker. Privatbild

Jost Guckes-Pfannebecker. Privatbild

Um Punkt 17 Uhr am Donnerstagnachmittag waren die Telefone geschaltet. In einem Konferenzraum des TAGBLATTS saßen die Physiotherapeuten Jost Guckes-Pfannebecker, Anette Krug und Iris Kummetz, je vor einem Apparat, um Lesern Fragen zu Schmerzen in Muskulatur, Gelenken und Bindegewebe zu beantworten. Sie führten 22 ausführliche Gespräche in zwei Stunden. Für jeden einzelnen Anrufer nahmen sich die Experten viel Zeit – etwa 12 Minuten dauerte ein Telefonat im Durchschnitt. Wir haben spannende Fragen der Anrufer und Antworten der drei Physiotherapeuten zusammengestellt:

Sowohl nachts im Ruhezustand aber auch tagsüber beim Fensterputzen schmerzt die Schulter. Was kann ich tun?

Das Gelenk könnte von Arthritis betroffen sein. In diesem Fall rühren die Schmerzen von den Muskeln her, die sich enger um das Gelenk schließen, um es zu schützen. Helfen kann die manuelle Therapie eines Physiotherapeuten. Er bewegt dabei sanft das Gelenk, damit es „geschmiert“ und wieder gängig wird.

Kann auch Nordic Walking der Schulter helfen?

Ja, sofern die Bewegungen richtig ausgeführt werden. Den Ablauf kann ein Physiotherapeut erläutern und vorführen. Die Experten empfehlen: Zwei Mal pro Woche mit Stöcken für eine Stunde flott walken.

Sollte man das Fußgelenk schonen, wenn es von Arthrose betroffen ist?

Nein, sondern unbedingt in Bewegung bleiben. Wird das Gelenk nicht bewegt, wird es vom Körper nicht richtig mit Nährstoffen versorgt. Die Physiotherapeuten raten: Nicht länger als eine halbe Stunde laufen und dann eine Pause machen.

Kann Cortison bei Arthrose helfen?

Ja, Cortison kann gegen die Schmerzen helfen. Man sollte es trotzdem möglichst selten in Anspruch nehmen, denn der Wirkstoff schwächt das Bindegewebe. Dadurch kann das Gelenk an Stabilität verlieren.

Was kann man gegen die Schmerzen tun, wenn der Arzt Arthrose in den Händen festgestellt hat?

Leichte Bewegung tut gut und kann den Schmerz auf Dauer lindern. Von starker Belastung raten die Therapeuten jedoch ab. Stattdessen empfehlen sie, sich von einem Physiotherapeuten Übungen zeigen zu lassen, die die Muskulatur stärken und damit die Gelenke stabilisieren. Zum Beispiel mit dem Knetball oder einem dünnen Terraband.

Ist es ratsam, bei Arthrose einen Rollator zu verwenden?

Bei kurzen Strecken raten die Experten, möglichst auf den Rollator zu verzichten. Denn Erfolge geben Sicherheit und gewöhnen den Bewegungsapparat daran, alleine zurechtzukommen. Bei längeren Strecken – oder bergab – kommt viel Druck auf die Gelenke. Hier könne ein Rollator als Stütze sinnvoll sein. Grundsätzlich raten die Experten dazu, betroffene Gelenke durch schnelle Bewegung ohne große Belastung zu schmieren. Ideal dafür sei ein Heimtrainer-Fahrrad, auf dem man ohne viel Widerstand schnell fährt.

Nach einem starkem Schlag auf das Knie werden die Schmerzen nach einer Woche bei Behandlung mit Schmerzmitteln schwächer. Trotzdem zum Arzt?

Wenn die Schmerzen nachlassen, ist ein Arztbesuch nicht unbedingt vonnöten. Stattdessen sieht es danach aus, als würde der Körper die Verletzung selbst bewältigen. Unterstützen könne man die Heilung, indem man das betroffene Körperteil hochlegt, mit Handtüchern oder Kissen unterlegt und unter Wasser gezielt bewegt. Wenn etwas gebrochen oder gerissen wäre, würden die Schmerzen über den Verlauf einer Woche eher schlimmer.

Iris Kummetz. Privatbild

Iris Kummetz. Privatbild

Anette Krug. Privatbild

Anette Krug. Privatbild

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Erstellt:
18.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 18.03.2017, 01:00 Uhr

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