Kreis Tübingen · Deutschland-Takt

Bessere Anbindungen, kürzere Umsteigezeiten

Der Kreistag will Verschlechterungen im Zugverkehr verhindern – nach einem ungewöhnlichen Entscheidungsprozess einigt er sich auf eine Resolution.

22.11.2019

Von Fabian Renz-Gabriel

Der Kreistag verabschiedete am Mittwoch eine Resolution zum Deutschland-Takt, mit deren Hilfe mögliche Verschlechterungen für die Region vermieden werden sollen. In der Stellungnahme fordert der Kreistag die Regierungen von Bund und Land sowie die Deutsche Bahn unter anderem dazu auf, eine Anbindung des Oberzentrums Reutlingen/Tübingen durch eine regelmäßige Fernverkehrslinie zu gewährleisten und kurze Umsteigezeiten in Stuttgart bei Weiterfahrt nach Mannheim und Karlsruhe zu ermöglichen.

Außerdem spricht sich der Kreistag für die umsteigefreie – und halbstündliche – Durchfahrt der Gäubahn von Horb bis nach Stuttgart auch während der Bauarbeiten zu Stuttgart 21 aus. Aktuell ist für diese Strecke ein Umstieg in Vaihingen vorgesehen.

Der Deutschland-Takt ist eine vom Bundesverkehrsministerium vorangetriebene Initiative, mit der die Mobilität auf der Schiene bis 2030 wesentlich verbessert werden soll.

Ungewöhnlich war der Entscheidungsprozess im Kreistag, da es zum ursprünglich von der Fraktion der Linken eingebrachten Antrag zwei Folgeanträge gab: Zunächst verlangten die Grünen eine Änderung, dann forderte die CDU-Fraktion eine Ergänzung des Antrags.

Die besonders präzise Formulierung der Grünen fand auch die Zustimmung der Linken, obwohl sie deren Forderung nach „zusätzlichen oberirdischen Gleisen“ am zukünftigen Stuttgarter Bahnhof nicht übernahm. Allerdings müssten, so der Grünen-Antrag, für die Infrastruktur von Stuttgart 21 weitere Maßnahmen „festgestellt und umgesetzt“ werden, sollte es wie angestrebt zu einer Verdopplung der Fahrgastzahl kommen.

Nachdem Landrat Joachim Walter vorschlug, vor das Wort „umgesetzt“ ein „erforderlichenfalls“ einzusetzen, war der Antrag auch für die CDU und weitere Fraktionen annehmbar. Der Kreistag beschloss die Resolution letztlich nahezu einstimmig – nur der Gomaringer Bürgermeister Steffen Heß (FWV) enthielt sich.