Tübingen

Besser „Sexkäufer“

Miriam Plapperts Bericht „In Tübingen gestrandet“ behandelte das Thema Prostitution in Corona-Zeiten (13.Mai).

22.05.2020

Von Annette Skrypski, Tübingen

Zunächst möchte ich die Journalist*innen des TAGBLATTS bitten, dass sie in Zukunft statt
des beschönigenden Wörtchens „Freier“ das der Sache angemessene Wort „Sexkäufer“ verwenden. Im Wort Freier steckt das schöne Wort „frei“ drin, aber frei sind hier nur die Käufer, nicht jedoch die Frauen. Im weiteren fallen im Artikel von Seiten der befragten Mitarbeiterin der Aidshilfe, einige sehr banale Feststellungen auf, so zum Beispiel „Viele Sexarbeiterinnen kommen laut Ströbele aus dem Ausland.“ Tja, warum nur? Es ist nämlich so, dass zirka 95 Prozent der Frauen in Bordellen über Menschenhandel nach Deutschland kommen. Sie werden unter falschen Versprechungen hergelockt. Und meistens werden ihnen die Pässe abgenommen. Deshalb lassen sie sich nicht registrieren – nicht wegen der „Stigmatisierung von Sexarbeit“. Ein wirklich gutes Beratungsangebot für diese Frauen ist eines zum Ausstieg!