Tennis

Berrettini feiert in Stuttgart

Forscher Italiener bezwingt im Finale das kanadische Top-Talent Felix Auger-Aliassime 6:4 und 7:6. Nun richten sich die Blicke nach Halle.

17.06.2019

Von sid/dpa

Matteo Berrettini im Moment des feststehenden Triumphs in Stuttgart. Foto: Michael Weber/Eibner

Matteo Berrettini im Moment des feststehenden Triumphs in Stuttgart. Foto: Michael Weber/Eibner

Mit seinem dritten Titelgewinn hat sich München-Finalist Matteo Berrettini in Stuttgart zum Nachfolger von Roger Federer gekürt. Der Italiener gewann das Endspiel am Sonntag gegen Toptalent Felix Auger-Aliassime verdient 6:4, 7:6 (13:11) und verhinderte somit den ersten Turniersieg des 18 Jahre alten kanadischen Teenagers. Nach 1:47 Stunden verwandelte der 23-Jährige seinen dritten Matchball, verdiente ein Preisgeld von 117 050 Euro und bekam zudem ein Auto.

„Felix hat ein unglaubliches Match gespielt. Es gab Satzbälle für ihn, Matchbälle für mich – ich bin wirklich glücklich“, sagte der Sieger. Anfang Mai hatte der Weltranglisten-30. in München auf Sand das Finale verloren, nun bewies er auch auf Rasen sein Können. Der unterlegene Auger-Aliassime hatte im Tiebreak vor einer knappen Entscheidung gegen ihn kurzzeitig schon geglaubt, den Satzausgleich geschafft zu haben, und meinte anschließend: „Es war eine fantastische Woche. Ich habe mich selbst überrascht. Matteo war heute zu gut. Er hat gut gespielt in den wichtigen Momenten.“

Einen Tag nach seinem Halbfinal-Erfolg über Jan-Lennard Struff bestach Berrettini erneut mit seiner Aufschlagstärke. Auger-Aliassime schlug zwar mehr Asse (16) als Berrettini (6). Der ungesetzte Italiener jedoch vollbrachte das Kunststück, im gesamten Turnierverlauf nicht einmal sein Aufschlagspiel zu verlieren. Nur gegen Struff ließ er Breakmöglichkeiten seines Gegners zu. Auf dem nicht ausverkauften 5500 Zuschauer fassenden Center Court sicherte sich Berrettini gegen den an Position sieben gesetzten Kanadier früh mit dem Break im dritten Spiel einen Vorteil.

Im Tiebreak des zweiten Satzes vergab Auger-Aliassime vier Satzbälle, ehe ein Rückhand-Fehler die Entscheidung brachte. Der Kanadier wird als einer der künftigen Stars im Tennis gehandelt und ist mit nur 18 Jahren die Nummer 21 der Welt.

Nach seinem knappen Erfolg über den Niedersachsen Dustin Brown war er im Halbfinale wegen der Verletzung des kanadischen Vorjahresfinalisten Milos Raonic ohne Spiel weitergekommen. Der Schweizer Titelverteidiger Federer hatte auf seine Teilnahme verzichtet. Letzter deutscher Turniersieger in Stuttgart war Michael Stich 1991.

Und die deutschen Asse? Jungpapa Jan-Lennard Struff hat derzeit einen ganz besonderen Antrieb. „Das ist viel größer als Tennis“, sagte der 29-Jährige in Stuttgart über die Geburt seines mittlerweile knapp drei Monate alten Sohnes Henri. Diese habe ihn zu bisher unerreichten Höhen gepusht – auch auf Rasen.

Bei den French Open in Paris erreichte Struff erstmals ein Grand-Slam-Achtelfinale, nun gelang auch die Umstellung von Sand auf das edle Grün problemlos. Zwar verpasste der Davis-Cup-Spieler aus Warstein in der Schwabenmetropole auch im siebten Anlauf ein ATP-Finale, doch Trost fand er relativ schnell: „Wenn man ein Match verliert und der Kleine ist da, dann ist man nicht mehr so lange böse. Ein sehr gutes Gefühl.“

Für Struff geht es nun ins westfälische Halle, wo er in sechs Versuchen nie über die erste Runde hinauskam. Es steht viel auf dem Spiel bei den Noventi Open, mit einem ähnlichen Lauf wie in Stuttgart könnte Struff eine Setzung in Wimbledon winken.

Die steht bei Alexander Zverev außer Frage, der Weltranglistenfünfte aus Hamburg hat dennoch reichlich Arbeit vor sich. Von Coach Ivan Lendl erhielt der 22-Jährige in den letzten Tagen „neuen und wichtigen Input“, vor allem an seinem Aufschlag wollte er feilen. „Das Doppelfehler-Thema muss ich jetzt irgendwie hinbekommen“, hatte Zverev nach seiner Auftaktniederlage gegen den deutschen Qualifikanten Dustin Brown gesagt.

Zverev sah aber noch keinen Grund zur Panik: „Die Rasensaison hat gerade erst angefangen.“ In Halle geht es für Zverev vor allem um Spielpraxis, um rechtzeitig vor Wimbledon in Form zu kommen.

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Erstellt:
17.06.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 17.06.2019, 06:00 Uhr

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