Staatsbibliothek

Berliner Monument des Wissens

Das Gebäude Unter den Linden wird nach langer Sanierung wiedereröffnet – zunächst nur digital.

26.01.2021

Von dpa

Imposant: Die Haupttreppenhalle der Staatsbibliothek. Foto: Christoph Soeder/dpa

Imposant: Die Haupttreppenhalle der Staatsbibliothek. Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin. Nach 16 Jahren Sanierungsarbeiten – weitgehend während des Normalbetriebs – ist die Berliner Staatsbibliothek Unter den Linden seit Montag wieder für Forschung und Lektüre bereit. Coronabedingt wurde das imposante Gebäude zwischen Brandenburger Tor und Museumsinsel nach den 470 Millionen Euro teuren Arbeiten zunächst allerdings nur digital eröffnet.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zählte die Einrichtung mit ihren rund 25 Millionen Büchern, Medien und Objekten zu den größten Bibliotheken Europas. Zur Kernaufgabe des für alle offenen Denkraums gehöre es, geistige und kulturelle Schätze zugänglich zu machen, sagte Grütters während einer gestreamten Zeremonie. Mit Blick auf die Zerstörung im Krieg und die vielen Bauphasen der Nachkriegszeit sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Aus dem Torso ist wieder ein Meisterwerk geworden.“

Die 1661 gegründete Staatsbibliothek zählt mit ihrem zweiten Standort am Potsdamer Platz zu den international wichtigsten Einrichtungen ihrer Art und ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum. Zu den Schätzen gehören die originalen Partituren etwa von Beethovens Neunter Sinfonie, Mozarts großen Opern wie der „Zauberflöte“ oder 80 Prozent von Bachs Handschriften, darunter die Passionen.

Schäuble fordert Regulierung

Nach den Worten von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gehört es heute zur Aufgabe von Bibliotheken, kommerzielle Informationsmonopole zu verhindern. „Gerade in einer digitalisierten Öffentlichkeit brauchen wir neutrale und verlässliche Institutionen, die Wissen dokumentieren, zugänglich machen – und ja, auch filtern!“, sagte Schäuble. So würden Leser in die Lage versetzt, Informationen kritisch zu bewerten. Die internationale Gemeinschaft sollte aus Sicht Schäubles die Freiheit im Internet einschränken und regulierend eingreifen. „Wird die Freiheit grenzenlos, setzt sie die freiheitliche Demokratie unter Druck“, sagte der CDU-Politiker.