Corona-Virus

Berlin prüft Rückholaktion für Deutsche in Wuhan

Mehrere europäische Länder organisieren die Ausreise aus China für ihre Bürger. Touristiker im Südwesten fürchten einen Rückgang der Besucherzahlen.

28.01.2020

Von DPA

Mehrere europäische Länder wollen ihre Staatsangehörigen wegen der neuen Lungenkrankheit aus den besonders betroffenen Regionen Chinas zurückholen. „Wir arbeiten an einer Möglichkeit für britische Staatsangehörige, die Hubei-Provinz zu verlassen“, teilte die britische Regierung mit.

Auch die Bundesregierung erwägt, ausreisewillige Deutsche aus China auszufliegen. Eine mögliche Evakuierung werde in Betracht gezogen, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD). In der besonders betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina, dem Ausgangsort der Epidemie, leben etwa 90 Deutsche, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte.

Belgien bot Landsleuten in Wuhan und der umliegenden Provinz Hubei die Rückkehr an, auch die Niederlande, Dänemark und weitere Länder weltweit prüften Möglichkeiten, Staatsbürger auszufliegen. Andere Länder wie Japan, Frankreich und die USA haben solche Rückholaktionen bereits in die Wege geleitet.

Umgekehrt fürchten die baden-württembergischen Touristiker einen Rückgang der Reisenden aus China. Ende vergangener Woche hatte die Regierung in Peking den Verkauf von Pauschalreisen ins Ausland und innerhalb Chinas untersagt. Man beobachte die aktuelle Situation mit Sorge, teilte die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, die Dachorganisation für die touristische Vermarktung im Südwesten, mit.

Als beliebte Reiseziele von Chinesen in Baden-Württemberg gelten Heidelberg, Stuttgart und die Outletcity Metzingen. Allein 2018 verzeichnete das Statistische Landesamt fast 370?000 Übernachtungen von Chinesen.

Auch Reisen nach China stehen unter Vorbehalt. Der Reiseveranstalter Studiosus sagte Touren bis Mitte April ab. Chinagäste mit Abreise bis zum 31.?Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren. Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. dpa

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