Tübingen

Benzinfeuchte Träume

Der Rahmenplan für die Weststadt steht heute auf der Tagesordnung des Planungsausschusses des Tübinger Gemeinderats.

23.11.2017

Von Thomas Vöster, Tübingen

Bei den Veranstaltungen zum neuen Rahmenplan Weststadt bestand Einigkeit, die aufgrund des motorisierten Verkehrs trennende Wirkung der B 28 zu reduzieren. Das Ziel wird im Rahmenplanentwurf nun mit freundlichen Worten bedacht, geplant wird allerdings in die Gegenrichtung: Der motorisierte Verkehr auf Rheinlandstraße/B 28 soll noch mehr werden. Hierfür möchte die Verwaltung neben anderen Maßnahmen sogar ein Stück Straße bauen, um den motorisierten Verkehrsteilnehmern aus der hinteren Sindelfinger Straße die Fahrt in die Innenstadt komfortabler zu gestalten. Im Duktus autogerechter Stadtplanung wird die verschärfte Teilung der Weststadt durch die B 28 dann auch als „Stärkung der Verkehrsachse“ bezeichnet.

Dass bei der Zuweisung neuer Flächen für den motorisierten Individualverkehr in der äußeren Weststadt (für den erwähnten Komfortzugang) ein bislang sicherer Schulweg sowie der Ammertalradweg von Kfz aller Art gekreuzt werden, spielt im Planungsentwurf eine nachrangige Rolle; zum Ausgleich soll die Verkehrsbelastung an Kinderhaus/Aischbachschule abnehmen, weil die Sindelfinger Straße hier von einer Stichstraße zur Durchgangsstraße wird. Kann man glauben. Muss man aber nicht. Tübingen ist hier im Westen jedenfalls drauf und dran, der Ich-geb-Gas-ich-will-Spaß-Fraktion ihre benzinfeuchten Träume zu erfüllen.