Krimi

Beklemmende Ermittlungen

Schauspieler Matthias Brandt hat im ARD-Dreiteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“ eine harte Aufgabe vor sich.

28.11.2020

Von DPA

Schauspieler Matthias Brandt . Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Schauspieler Matthias Brandt . Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Lüneburg. Schwere Film-Kost mit Topbesetzung im Advent: Matthias Brandt hat die Hauptrolle als verzweifelter Hamburger LKA-Chef, dessen Schwester in Niedersachsen vermisst wird und dem die Hände gebunden sind. Die Aufgabe im ARD-Dreiteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“, der am Mittwoch (2. Dezember im Ersten) beginnt, war auch für den erfahrenen Schauspieler eine Herausforderung. „Die meisten Krimis beschäftigen sich nur mit den Tätern und den Ermittlern. In diesem Fall ist es anders, weil es um die Opfer geht“, erzählt Brandt.

„Die Rolle war schon deswegen besonders, weil ein Zeitraum von über dreißig Jahren erzählt wird. Ich glaube, in künstlerischen Berufen kann man nicht so trennen, man trägt das dann schon mit sich herum.“ Wichtig sei es aber, das abzuschließen, wenn die Arbeit vorbei ist: „Sonst hängt es einem nach.“ Besonders die Verwandlung in den traurigen Polizisten Thomas Bethge, der über Jahrzehnte die Ermittler im benachbarten Bundesland immer wieder auf den Zusammenhang des Verschwindens seiner Schwester und die kurz zuvor begangenen Doppelmorde in der Göhrde bei Lüneburg aufmerksam macht. Vergeblich.

Im Konflikt mit seiner zerrissenen Familie – die Mutter versucht zweimal sich umzubringen, der Schwager wird als Mörder verdächtigt – und den vielen Versäumnissen der Kollegen, beschließt der hochrangige Kriminalist Jahre nach seiner Pensionierung, selbst zu ermitteln. Mit einem kleinen Team inklusive der erfrischend aufspielenden Karoline Schuch als junge Kollegin Anne Bach weist er dem Friedhofsgärtner die Morde nach und findet die Überreste der Schwester unter der Garage. 28 Jahre nach der Tat.

Die aufwendige Maske, die ihn um Jahre altern lässt und die täglich stundenlang akribisch angepasst werden musste, lässt nicht viel Mimik zu. Authentisch ist die Handlung, die sich an die wahre Geschichte des umtriebigen Hamburger Kriminalisten Wolfgang Sielaff anlehnt, in jeder Minute. Autor des packenden Dramas ist Stefan Kolditz.

Düster wirken die vielen Rückblenden in die Zeit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre: Es wird viel geraucht und viel geschwiegen – auch Brandt verkörpert den Typ Mann der Nachkriegsgeneration, der alles mit sich selbst ausmacht und daran fast zerbricht. Besonders an den Pannen, Schlampereien und der ablehnenden Haltung der Kollegen und der Staatsanwaltschaft bei den mysteriösen Mordfällen.

Die bedrückende Thematik hat ihn beim Dreh zwischen August und November 2019 sehr beschäftigt, sagt der 59-Jährige. Die vielen engen Szenen – unter Vor-Corona-Bedingungen unter Regisseur Sven Bohse gedreht – erstaunen fast mit heutigem Blick. „Weil so viel passiert ist in diesem Jahr, kommt es einem länger her vor, und der Kontrast ist stärker. Der Unterschied ist extrem, weil man in ein anderes, früheres Leben hineinschaut“, findet der jüngste Sohn des früheren Kanzlers Willy Brandt. Britta Körber, dpa

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Erstellt:
28.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 28.11.2020, 06:00 Uhr

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