Tübingen

Beklemmend

Beim Gedenken an die Tübinger Opfer der Shoah forderten Redner auch eine entschiedene Politik gegen Antisemitismus und Ausgrenzung („Nicht mehr sicher in Europa“, 11. N ovember).

16.11.2019

Von Heinrich Schmanns, Tübingen

Liebe Leser, auch wenn Dorothee Hermann es nicht schrieb, der Gemeinderat war bei der Gedenkveranstaltung zum 9. November ebenfalls mit einer Ansprache vertreten. Ich habe, zwischen Manfred Ulmer und Leonie Freudenfeld und Valentin Heinze von der jungen Geschichtswerkstatt, für den Gemeinderat gesprochen. Wer es gerne wissen möchte, was ich gesagt habe, hier der Link: https://al.gruene.de/stellungnahmen-reden/9-november-2019-9-november-1938

Und ja, es war eine bewegende Begegnung, Ari und Martin Silbermann getroffen zu haben. Der Rabbiner Ari Silbermann und sein Vater, die Nachfahren des Tübingers Leopold Hirsch sind, waren auch nicht zufällig am 9. November in der Stadt, sondern sind im Rahmen eines von der Stadt aktiv betriebenen Programms des Dialogs und Austauschs mit den Nachkommen vertriebener jüdischer Familien zu uns gekommen.

Es macht extrem betroffen zu hören, wie schwierig es nur 81 Jahre nach der Pogromnacht am 9. November 1938 für Juden ist, sich sicher in Deutschland zu bewegen. Ganz zu schweigen von den Anfeindungen, die es tagtäglich in den sogenannten ,sozialen Medien‘ gibt, aber auch auf der Straße. Für mich ist das ein beklemmender Teil unserer Demokratie und nicht zu tolerieren. Das ist meines Erachtens nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt.