Übrigens

Beim Einsatz für die B27 Gas geben

Wer hat recht? Fast täglich schicken Abgeordnete und ihre Parteien Stellungnahmen zum Ausbau der Bundesstraße 27; seit am Montag die Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisiert hatte, dass der Schindhautunnel im neuesten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans nicht als Engpass verzeichnet ist und dass der B27-Ausbau zwischen Nehren und Bodelshausen dieses Merkmal sogar verloren hat.

30.07.2016

Von Gernot Stegert

CDU und SPD, die Bundestagsabgeordneten Annette Widmann-Mauz und Martin Rosemann meinen, vereinfacht gesagt: Halb so schlimm. Grünenpolitiker teilen die harsche Kritik der IHK.

Nun, beide Seiten haben recht und auch nicht. Jeder dreht es eben so, wie es ihm politisch passt. Widmann-Mauz und Rosemann sitzen im selben schwarz-roten Bundesregierungsauto. Deshalb betonen sie beide das Positive. Und es stimmt: Die entscheidende Kategorie im Bundesverkehrswegeplan ist der „vordringliche Bedarf“. Darin finden sich drei Straßenbauprojekte im Kreis Tübingen wieder: der Schindhautunnel, die B27 im Steinlachtal und die B28-Umgehung von Unterjesingen. Es fehlt allerdings die so wichtige Gäubahn. Richtig ist auch, dass „Engpassbeseitigung“ in dem komplexen Werk keine hochrangige Kategorie, sondern eine untergeordnete Beschreibung ist. Auf einer Ebene mit dem Kriterium „städtebauliche Bedeutung“. Auch liegen die Vertreter von CDU und SPD richtig, dass ein weiterer Faktor, die Kosten-Nutzen-Berechnung, viel entscheidender sein wird. Doch alle diese zutreffenden Hinweise können nicht verschleiern, dass Merkmale wie „Engpassbeseitigung“ nicht ohne Bedeutung sind und dass es den Tübinger Abgeordneten in Berlin nicht gelungen ist, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) klar zu machen, warum dieB27 gleich an mehreren Stellen einen Engpass bildet. Vielleicht sollten sie ihn mal zur Stau-Schau einladen. Und wer sieht, wie die B27 die Tübinger Südstadt zerschneidet, wird auch schnell die städtebauliche Bedeutung des Schindhautunnels erkennen.

Die Grünen legen den Finger zu recht in diese Wunde. Umgekehrt sollten sie nicht vergessen, dass sie selbst an einem wichtigen, vielleicht sogar dem größten Hebel sitzen. Als Regierungspartei im Land können sie die Verkehrsabteilung des Regierungspräsidiums mit mehr Personal ausstatten. Der fehlt nämlich die Kapazität, die Planungen eiligst voranzutreiben. Und daran dürfte am Ende vor allem hängen, wie schnell die Straßenprojekte realisiert werden. Der Bund hat nicht genug Geld für alle Projekte im vordringlichen Bedarf. Wo gebaut wird, das entscheidet sich mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem Windhund-Prinzip. Es geht um die zentrale Verkehrsachse der Region und die Entlastung der Anwohner in Tübingen und im Steinlachtal.

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Erstellt:
30.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 30.07.2016, 01:00 Uhr

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