Mehr Platz für Sport und Strandgefühl

Bei der Tübinger Freibad-Erweiterung gab es Verzögerungen wegen des Wetters

Das Tübinger Freibad wird zur Zeit erweitert. Doch das Wetter spielte nicht mit. Deshalb haben sich einige Arbeiten verzögert. Die Sportplätze sind aber schon fertig.

14.06.2017

Von Sabine Lohr

Die Netze auf den Beachvolleyball-Feldern warten schon auf darüberliegende Bälle. Bild: Faden

Die Netze auf den Beachvolleyball-Feldern warten schon auf darüberliegende Bälle. Bild: Faden

Das Tübinger Freibad endet an einem Bauzaun. Dahinter sieht es aber schon ganz vielversprechend und verlockend aus – mal abgesehen von den vielen Erd- und Sandhaufen, die auf dem gesamten Gelände verstreut sind. Die Erde ist es auch, die die Bauarbeiten verzögert. Denn sie war entweder hart gefroren oder klatschnass. Nass wie vergangene Woche, als ein Regenguss nach dem anderen den Baggern und Raupen wieder mal mehrere Ruhetage bescherte. „Wenn wir mit schwerem Gerät den nassen Boden befahren, machen wir mehr kaputt als gut“, sagt Baustellen-Leiter Thomas Haar von den Stadtwerken.

Grün ist es bereits zwischen den Erdhügeln. Aber nicht so, wie es sein sollte. Statt eines gepflegten, kurzgeschorenen Rasens wächst hier jede Menge meterhohes Unkraut. Vor allem direkt hinter dem Bauzaun. Weshalb vom Freibad aus auch nicht zu sehen ist, was sich in den vergangenen Monaten dahinter entwickelt hat. Die Beachvolleyball-Felder sind schon angelegt, Tischtennisplatten, ein Tischkicker, ein blaues Basketballfeld und Zuschauerplätze, helle Holzdecks, ein Sandstrand: alles fertig und bereit. Nur eben noch zwischen einer Menge Dreck.

Doch von vorne. Und das ist vor dem Bauzaun. Dort ist der Barfußpfad bereits eröffnet und wird auch schon rege genutzt, wie Frank Raible sagt, der bei den Stadtwerken für die Bäder zuständig ist. Er zeigt im Kleinen die Idee des Planungsbüros Fritz, die sich im Großen hinterm Bauzaun wiederholt: Das Gelände wird von einem mäandernden Fluss gestalterisch durchzogen. So soll die Nähe zum Neckar aufgenommen werden, der am Freibad entlang verläuft.

Der Barfußpfad – Haar nennt ihn „Sinnes- und Fitnesspfad“ – windet sich wie ein Omega über den Rasen, durch den sich ein Kieselfluss windet, der sogar eine kleine Holzbrücke bekommen hat. Abschnitt für Abschnitt gehen die Besucher über Holz, Mulch, Kiesel, Balken, Sand. Hartes wechselt sich mit Weichem ab, Grobes mit Feinem, Glattes mit Rauem. „Die Kinder nutzen die Sandflächen als Sandkasten – das ist nicht so ganz im Sinne des Erfinders“, sagte Raible. Und Haar lobt, wie geschickt die Arbeiter die handwerklichen Herausforderungen gemeistert haben.

Die Baustelle im Tübinger Freibad
© Video: Glaser 01:37 min
Baustelle im Tübinger Freibad

Der Barfußpfad schließt an einen breiten Weg an, der sich längs durch das neue Gelände zieht. Hinter einem kleinen Wäldchen – von dem bisher noch kein einziger Baum steht – wartet links des Weges schon eine große Sandinsel auf Besucher. Hier fehlen nur noch die Sonnensegel, die an langen Stangen auf der Insel aufgehängt werden. Zwei große Holzdecks, verbunden durch einen Holzsteg, laden zum Liegen ein. Alles zusammen bildet eine Welle – auch sie soll wieder den nahen Fluss symbolisieren.

Die Decks haben große Stufen. Und zumindest das hintere, größere Deck würde sich auch gut als Bühne eignen. Aber Haar winkt ab: „Wir haben hier nichts geplant. Wir warten mal ab, wie es angenommen wird und wie sich alles entwickelt.“ Jedenfalls dürfen Besucher ihren Liegestuhl mitbringen und dort abstellen. Oder auch einfach nur ein Handtuch, um sich darauf zu sonnen. „Hier soll man sich wie am Strand fühlen“, sagt Raible. Fehlen nur das Meer, der Geruch nach Fisch und Männer mit Bauchläden voller Schmuck.

Gegenüber des Strands entsteht eine „Oase der Ruhe“. Hinter einem breiten Wall, der sie von den Sportfeldern abschirmt, wird rund um ein Beet voller blauer Stauden eine Liegewiese angelegt. Die gesamte Oase muss aber noch modelliert werden. Und genau das ging wegen der Kälte und Nässe bisher nicht. Was auch das für Juli geplante große Eröffnungsfest des gesamten Geländes platzen ließ. Nächstes Jahr aber, verspricht Raible, wird es nachgeholt.

Dafür werden aber die Sportflächen noch in diesem Jahr freigegeben, eine nach der anderen. Sie sind nämlich alle schon fertig. Hinter dem Wall, der mit Büschen bepflanzt wird, liegen drei Beachvolleyballfelder. Der Sand ist schon aufgefüllt, die gelben Netze sind gespannt. Was noch fehlt, ist der Rasen um die Felder herum. „Da legen wir Rollrasen aus, das geht schneller als Rasensaat“, sagt Haar. Auch ein Tischkicker und die Tischtennisplatten stehen zwischen dem Wall und der Sandinsel schon bereit. Wer hier spielen will, muss allerdings Schläger und Ball mitbringen. „Das ist bisher ja auch schon so“, sagt Raible.

Neben dem Platz steht einsam eine Betonwand. Squash? „Nein“, sagt Haar, „da kommen Toiletten hin.“ Niemand braucht also die gut fünf Minuten durch das gesamte Freibad gehen, wenn er mal muss. Ganz hinten, am Ende des Geländes, ein Farbtupfer. Das Basketballfeld ist so leuchtend blau, wie nur Chemie es hinbekommt. Auch hier ist alles bereit fürs erste Spiel: Die Körbe sind aufgehängt, nur der Rollrasen fehlt noch, um sauberen Fußes aufs Spielfeld zu kommen. Dahinter liegt wieder eine Sandfläche, auf der einmal Beachsoccer gespielt werden kann. Und auf der anderen Seite des Wegs entsteht ein Bolzplatz, der bisher aber nur eine Erdfläche ist.

Wer dort zu weit und zu hoch schießt, hat einen langen Weg, um den Ball wieder zu bekommen. Denn hier endet das Feibad. Ein hoher Zaun wird es einmal abgrenzen vom neuen Bolzplatz, der für alle jederzeit kostenlos zugänglich sein soll. Die Stadtwerke, die den alten Bolzplatz überbauen, müssen für Ersatz sorgen. Und das tun sie auch.

Die Sportanlagen im Freibad aber werden nur die nutzen können, die den Eintritt bezahlen. „Das Ganze gehört einfach zum Freibad dazu und soll es attraktiver machen“, begründet Raible.

•Kolossale Erweiterung beim Tübinger Freibad (rechts oben). Bild: Grohe

•Kolossale Erweiterung beim Tübinger Freibad (rechts oben). Bild: Grohe

Die Freibaderweiterung: (1) gelb: Beachsoccer, blau: Basketball, grün: Bolzplatz; (2) Beachvolleyball; (3) Slacklines; (4) Tischtennis und Tischkicker; (5) Sonnendeck; (6) Sandinsel; (7) Baumhain; (8) „Oase der Ruhe“. Grafik: Stadtwerke Tübingen

Die Freibaderweiterung: (1) gelb: Beachsoccer, blau: Basketball, grün: Bolzplatz; (2) Beachvolleyball; (3) Slacklines; (4) Tischtennis und Tischkicker; (5) Sonnendeck; (6) Sandinsel; (7) Baumhain; (8) „Oase der Ruhe“. Grafik: Stadtwerke Tübingen

Projektleiter Thomas Haar (links) und der für Bäder zuständige Frank Raible. Bild: Faden

Projektleiter Thomas Haar (links) und der für Bäder zuständige Frank Raible. Bild: Faden

Der Barfußpfad mit dem Kieselfluss ist fertig. Bild: Faden

Der Barfußpfad mit dem Kieselfluss ist fertig. Bild: Faden

Das große Holzdeck an der Sandinsel. Bild: Faden

Das große Holzdeck an der Sandinsel. Bild: Faden

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Erstellt:
14.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 46sec
zuletzt aktualisiert: 14.06.2017, 01:00 Uhr

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