Champions League

Bei Real läuft's nicht rund

Die „Königlichen“ haben die Selbstverständlichkeit des Erfolges verloren. Kroos bangt um Einsatz in Dortmund. Ronaldo hat das Toreschießen verlernt.

26.09.2017

Von SID

Königliches Kriseln: Selbst Madrids Superstar Cristiano Ronaldo präsentiert sich in dieser Saison noch weit unter Normalform. Foto: dpa

Königliches Kriseln: Selbst Madrids Superstar Cristiano Ronaldo präsentiert sich in dieser Saison noch weit unter Normalform. Foto: dpa

Madrid. Als Toni Kroos am gestrigen Montagmorgen seinen Fensterplatz neben Torhüter Kiko Casilla im Flieger nach Deutschland einnahm, sah die Welt von Real Madrid wieder etwas rosiger aus. Schräg gegenüber vom offensichtlich genesenen Weltmeister lächelte Superstar Cristiano Ronaldo in die Kamera des Klubfotografen als wollte er demonstrieren: Die Sorgen lassen wir mal schön in Spanien zurück.

Denn vor dem Gruppenspiel der Champions League am heutigen Dienstag (20.45 Uhr/Sky) wankt der Titelverteidiger bedenklich. Gestern versammelte sich am Terminal 4 des Flughafens Adolfo Suárez Madrid-Barajas eine seltsam verunsicherte Reisegruppe. Vier Monate nach dem Triumph von Cardiff, dem zwölften („Duodécima“) in der Königsklasse, hat die Siegmaschine Real ein bisschen von ihrer angeborenen Selbstverständlichkeit verloren.

Der europäische Fußball-„Clásico“ in Dortmund, wie das Hausblatt Marca das mittlerweile obligatorische Gruppentreffen mit dem BVB nennt, soll jetzt etwas „Balsam“ (Sportblatt AS) bringen. Dass es Toni Kroos nach seinen Rippenproblemen besser zu gehen scheint, war eine erste ermutigende Nachricht. „Ich werde alles geben, um dabei zu sein“, sagte er.

Kroos ist nicht die einzige Personalie, die Trainer Zinédine Zidane Sorgen bereitet. Gar nicht erst mit nach Dortmund reisten die verletzten Stammspieler Karim Benzema und Marcelo. Theo Hernández, Marcelos natürlicher Ersatz auf der linken Abwehrseite, ist ebensowenig bereit wie Mateo Kovacic und Jesús Vallejo. Und, oh je, Ronaldo trifft nicht mehr!

In den beiden Liga-Spielen seit Ende seiner Rotsperre gegen Betis Sevilla (0:1) und am vergangenen Samstag bei Deportivo Alavés (2:1) gab der große Portugiese 20 Schüsse ab – und konnte nicht ein Mal jubeln. In Alavés war – die Gesten sprachen Bände – sein Unmut über manchen Mitspieler unübersehbar. Dann nervt auch noch dieser Lionel Messi, Ronaldos ewiger Rivale, der in der Primera División bereits neun Treffer erzielte – Messis FC Barcelona hat sieben Punkte Vorsprung.

Zidane versuchte, die Sorgen um Ronaldo zu zerstreuen. „Wenn er nicht trifft, fragt ihr, aber er ist ruhig“, sagte er den Reportern. Außerdem hat Ronaldo, der in Dortmund seine 150. Begegnung in europäischen Wettbewerben bestreitet (110 Tore), zum Auftakt gegen APOEL Nikosia doppelt getroffen. „Wichtig ist doch, dass Cristiano Chancen hat“, sagte Dani Ceballos, der in Alavés das Toreschießen erfolgreich übernommen hatte.

Ceballos, Neuzugang von Betis, wird in Dortmund nicht in der ersten Elf erwartet. Stattdessen kehren neben Kroos die im Baskenland geschonten Luka Modric und Gareth Bale zurück. Kroos und Modric sollen helfen, die anfällige Defensive zu stabilisieren. Am Samstag gestattete Real Gegner Alavés, dem Schlusslicht der spanischen Liga, das erste Saisontor sowie zwei Pfostenschüsse.

Allerdings: Real mag verwundbar sein, stellt aber weiter munter Rekorde auf. Bei Alavés glückte der zwölfte Auswärtssieg in Serie, die Bestmarke des FC Barcelona wurde damit eingestellt. In 33 Auswärtsspielen nacheinander hat Madrid in Spanien jetzt getroffen – ein Topwert. Und: In der Champions League erzielte Real in den vergangenen 37 Begegnungen immer mindestens ein Tor. Krise sieht anders aus. sid

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Erstellt:
26.09.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 26.09.2017, 06:00 Uhr

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