„Danke für die gute Zeit“

Beerbaum verkündet nach Bronze Rücktritt aus dem Reiter-Nationalteam

Seit 1988 gehört Ludger Beerbaum zur Weltspitze. Nun hat er seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet: „Das war's.“

19.08.2016

Von HORST WELLER

Ludger Beerbaum zieht das Team-Jacket aus: „Bin froh, dass ich liefern konnte.“ Foto: dpa

Ludger Beerbaum zieht das Team-Jacket aus: „Bin froh, dass ich liefern konnte.“ Foto: dpa

Rio de Janeiro. Am Tag nach dem letzten großen Hurra seiner an Höhen und Tiefen reichen Karriere hat Ludger Beerbaum wie erwartet seinen endgültigen Rücktritt aus der deutschen Springreiter-Equipe verkündet. „Die biologische Uhr tickt, man muss den richtigen Absprung finden“, sagte Beerbaum: „Ich kann nur sagen, danke für die gute Zeit. Jetzt ist gut, das war's.“

Beerbaum hatte im olympischen Nationenpreis in Deodoro mit seiner allerletzten Nullrunde, die das entscheidende Stechen gegen Kanada überhaupt erst möglich machte, den größten Anteil am Erfolg. „Ich wurde noch einmal gebraucht, und ich bin froh, dass ich liefern konnte“, sagte er: „Besser kann es doch nicht sein, das ist ein wunderbarer Abschluss.“

Im Nationenpreis-Finale der Saison 2016 Ende September in Barcelona wird Ludger Beerbaum zum letzten Mal für Deutschland reiten. Als Einzelstarter wird er allerdings weiterhin an internationalen Turnieren teilnehmen.

Ludger Beerbaum hat alles erlebt, was Olympia zu bieten hat. 1988 in Seoul war der damals 25-Jährige das erste Mal dabei und gewann auf Anhieb Gold mit der Mannschaft. Beerbaum saß im Sattel von The Freak, dem Ersatzpferd seines Teamkollegen Dirk Hafemeister, nachdem sein eigenes verletzt ausgefallen war. Vier Jahre später folgte mit Classic Touch in Barcelona das einzige Einzelgold, 1996 in Atlanta kam mit Ratina, 2000 in Sydney mit Goldfever erneut Teamgold hinzu. 2004 in Athen durfte Beerbaum als Fahnenträger die deutsche Mannschaft bei der Eröffnung ins Olympiastadion führen, wenig später kam dann der erste olympische Tiefschlag. Wegen einer unerlaubten Medikation bei seinem Pferd Goldfever wurde der deutschen Mannschaft das Gold nachträglich aberkannt. Fehler habe er damals gemacht, gab Beerbaum später zu.

2008 lief es in Hongkong nicht besser, die Mannschaft wurde nachträglich disqualifiziert, weil bei Christian Ahlmanns Pferd Cöster eine verbotene Medikation nachgewiesen wurde. Beerbaums Pferd All Inclusive hatte zuvor im zweiten Umlauf ein Hindernis verweigert, im Einzel sprang der für ihn enttäuschende siebte Platz heraus. In London 2012 war Beerbaum überhaupt nicht dabei, nachdem er festgestellt hatte, dass seine Stute Gotha nicht einsatzbereit war. „So wollte ich aber einfach nicht aufhören“, sagte er nun.

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Erstellt:
19.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 19.08.2016, 06:00 Uhr

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