Bedürftig sind jetzt auch Künstler

Wie viele machen sich zur Zeit in Tübingen Sorgen um ihr finanzielles Überleben? Wie viele wissen nicht, wie sie die nächsten Wochen überstehen können? Auch wenn Bund und Land Hilfen versprechen, sie werden auf sich warten lassen, und manche werden erst gar nicht in den Genuss kommen können. Die Bürgerstiftung Tübingen fackelte nicht lange und überlegte, wie sie helfen kann: schnell, unbürokratisch und vertraulich.

Am Donnerstag entstand der Plan und am Sonntag stand die Sache. Der Tübinger Unternehmer und Natursteinpark-Inhaber Manuel Rongen ergriff zusammen mit anderen Mitgliedern des Stiftungsrates die Initiative. „Wir können nur die größte Not lindern“, sagt er. Staatliche Hilfen könne man selbstverständlich nicht ersetzen. Aber anders als diese kann die Bürgerstiftung schnell helfen und auch etwas für diejenigen tun, die durch jedes Raster fallen. „Man glaubt gar nicht, wie viele das sind“, so Rongen.

Als sozial engagierter Tübinger und Mitglied des Runden Tischs Kinderarmut weiß Rongen, wo Bedarf ist. Aber mitunter ist der Bedarf auch weniger sichtbar. In Nöten sind auch die „Ein-Frau-Boutique oder viele Künstler“. Viele, die ohnehin schon um ihr Überleben ringen und denen nun die Einnahmen komplett wegbrechen. Für solche Kleinstunternehmer und freiberuflich tätigen Kulturschaffenden soll es eine Sorforthilfe geben. Aber auch für diejenigen, die vielleicht Anspruch auf Sozialhilfe haben, aber eine gewisse Zeit bis zu deren Gewährung überbrücken müssen.

Wer das Nothilfe-Angebot in Anspruch nehmen will, muss nur einen formlosen Antrag bei der Bürgerstiftung stellen (Mailadresse: hilfe@buergerstiftung-tuebingen.de). Die Hilfsbedürftigkeit wird dann in jedem Einzelfall geprüft und streng vertraulich behandelt.

Die gemeinnützige Bürgerstiftung unterstützt jedes Jahr an die 30 bis 40 Projekte in Tübingen, dieses finanzielle Engagement soll nicht unter der Soforthilfe Corona leiden. „Es wird kein Cent vom Stiftungsvermögen angegriffen“, versichert Rongen. Für aktuell Hilfesuchende greifen Mitglieder und andere zusätzlich tief in die Tasche. Jede/r, der oder die dazu in der Lage ist, kann dem Beispiel folgen und auf das Konto der Bürgerstiftung einzahlen. Die Spendenquittungen werden steuerlich anerkannt.