Tübingen

Bedauerlich

Gesperrt ist derzeit die Landesstraße zwischen Unterjesingen und Wurmlingen. Die Stadt Tübingen lässt eine „Amphibienleiteinrichtung“ einbauen – zwei Tunnel für etwa 400 000 Euro (5. Oktober). Dazu gab es zwei Leserbriefe am 7. Oktober.

10.10.2019

Von Antje Trapp-Frank, Tübingen

Warum es immer noch Kröten in Unterjesingen gibt, fragt eine Leserin. Hier die Antwort:

Weil der Nabu Tübingen zusammen mit etlichen Unterjesinger Bürger(inne)n über 20 Jahre lang in ehrenamtlicher Arbeit Krötenzäune errichtet, eingesammelt, versetzt und die Zäune im Anschluss wieder abgebaut hat. Es war jedes Jahr wieder viel Arbeit und viel geopferte Freizeit. Aber es war uns die Sache wert, weil dadurch den auf Grund unserer Lebensweise (intensive Landnutzung/Straßenbau/Flächenversiegelung) stark zurückgegangenen Amphibien eine Überlebenschance geboten wurde. Der Nabu ist der Meinung, dass die Erde nicht nur für die Menschen da ist, sondern alle Lebewesen hier ein Lebensrecht haben, auch die weniger hübschen und (nur für uns) scheinbar ,nutzlosen‘.

Das nun verwendete Geld wird nicht von anderen benötigten Investitionen (beispielsweise Schulen, Kindergärten) abgezogen, sondern kommt aus Ausgleichsmaßnahmen für Bebauungen von anderen Flächen, die den Tierarten als Lebensraum verloren gehen. Bedauerlich ist, dass bei aller Diskussion über Artenschwund und Klimawandel oftmals die Einsicht fehlt, dass wir hier gewissermaßen in der Schuld stehen, weil wir schon viel angerichtet haben. Und dass der Erhalt unserer Umwelt etwas kostet. Da der Artenschutz uns allen zugute kommt, sollte er uns allen das auch wert sein.