Tübingen/Leverkusen

Bayer erhält Optionen für Marktzulassung des Curevac-Impfstoffs außerhalb Europas

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat einen Kooperations- und Servicevertrag mit der Tübinger Biotech-Forma Curevac abgeschlossen. Bayer soll Curevac demnach bei Entwicklung und Bereitstellung des Tübinger Covid-19-Impfstoffkandidaten namens CVnCoV unterstützen.

07.01.2021

Von hz

Die Curevac-Zentrale in Tübingen. Archivbild: Ulrich Metz

Die Curevac-Zentrale in Tübingen. Archivbild: Ulrich Metz

Bayer werde im Rahmen der Kooperation sein Fachwissen und seine etablierte Infrastruktur bei der operativen Studiendurchführung, bei regulatorischen Aufgaben, Aktivitäten in der Arzneimittelsicherheit, bei medizinischen Informationen und Lieferkettenleistungen einbringen sowie Unterstützung in ausgewählten Ländern leisten, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Unternehmen vom Donnerstag.

„Der Bedarf an Impfstoffen gegen Covid-19 ist enorm. Wir freuen uns, Curevac, einem führenden Anbieter von mRNA-Technologie, bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten maßgeblich unterstützen zu können“, wird Stefan Oelrich, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals in der Pressemitteilung zitiert. „Wir stellen unsere Fähigkeiten und Netzwerke zur Verfügung, um dazu beizutragen, diese Pandemie zu beenden.“

„Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoffkandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen“, lässt sich Dr. Franz-Werner Haas, Chief Executive Officer von Curevac, zitieren. „Aufbauend auf den positiven Daten, die wir bisher mit CVnCoV sehen konnten, haben wir jetzt einen weiteren starken Partner an unserer Seite, um den Impfstoff nach Erhalt der erforderlichen behördlichen Genehmigung zu denen zu bringen, die ihn brauchen.“

Basierend auf dem Vertrag werde Curevac der Inhaber der Marktzulassung für das Produkt sein, während Bayer Curevac bei Länderaktivitäten innerhalb der Europäischen Union (EU) und ausgewählten weiteren Märkten unterstützen werde. Bayer erhalte zudem Optionen, um Inhaber der Marktzulassung außerhalb Europas zu werden. Die Unternehmen wollen durch die Kooperation ihre Stärken bündeln, damit Curevac nach Erhalt der Zulassungen mehrere hundert Millionen Dosen CVnCoV weltweit zur Verfügung stellen kann.

Curevac erweitert derzeit sein Partnernetzwerk für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb seines Impfstoffkandidaten. Im November 2020 gab das Unternehmen bekannt, dass es sein europäisches Produktionsnetzwerk ausbaue und dabei unter anderem mit Wacker und Fareva zusammenarbeite. Am 14. Dezember 2020 erreichte das Unternehmen mit dem Start seiner globalen zulassungsrelevanten Phase 2b/3-Studie einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von CVnCoV.

Wer sind Bayer und Curevac?

Bayer ist ein weltweit tätiges Chemie- und Pharma-Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte der Konzern mit rund 104.000 Beschäftigten laut eigenen Angaben einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 5,3 Milliarden Euro.

Curevac ist ein biopharmazeutisches Unternehmen aus Tübingen, das seit mehr als 20 Jahren auf dem Gebiet der mRNA-Technologie (Boten-RNA, von engl. messenger RNA) für medizinische Zwecke forscht und entwickelt. Das Prinzip von Curevacs proprietärer Technologie basiert auf der Nutzung von chemisch nicht modifizierter mRNA als Datenträger, um den menschlichen Körper zur Produktion der entsprechend kodierten Proteine anzuleiten, mit denen eine Vielzahl von Erkrankungen bekämpft werden sollen. Auf Grundlage seiner firmeneigenen Technologie arbeitet das Unternehmen in den Bereichen der prophylaktischen Impfstoffe, Krebstherapien, Antikörpertherapien und an der Behandlung seltener Krankheiten. Curevac ist seit August 2020 an der New Yorker Nasdaq notiert. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Tübingen und beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter an den Standorten Tübingen, Frankfurt und Boston (USA).

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Erstellt:
07.01.2021, 11:57 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 07.01.2021, 11:57 Uhr

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