Elektromobilität

Batteriezellen aus Tübingen für Porsche

Vorstandschef Blume kündigt den Bau einer Fabrik an: „Wir wollen eine Pionierrolle einnehmen.“

26.04.2021

Von JOB/DPA

Oliver Blume, Vorstands- vorsitzender der Porsche AG. Foto: Marijan Murat/dpa

Oliver Blume, Vorstands- vorsitzender der Porsche AG. Foto: Marijan Murat/dpa

Stuttgart. Der Volkswagen-Konzern kommt mit seinem geplanten Netz aus sechs europäischen Batteriezellfabriken offenbar schnell voran. Die Sportwagentochter Porsche will eine Batteriefabrik für Hochleistungszellen in Tübingen bauen. Das sagte Porsche-Chef Oliver Blume im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Die Batteriezellen sind eine Kerntechnologie für die deutsche Autoindustrie, die wir auch im eigenen Land haben müssen. Porsche möchte dabei eine Pionierrolle einnehmen.“

Zwar werde der Sportwagenbauer auch Batterien vom VW-Konzern beziehen. „Aber zusätzlich wird es ein Segment für Hochleistungszellen geben“, sagte Blume. „Das ist eine Porsche-Domäne. Genauso wie wir Hochleistungs-Verbrennungsmotoren entwickelt haben, wollen wir jetzt bei den Hochleistungsbatterien ganz vorn sein.“

Bisher sind die deutschen und europäischen Autobauer mit Blick auf den stark wachsenden Anteil von Elektroautos vor allem auf Zulieferungen asiatischer Produzenten angewiesen. Viele Zulieferer und Autobauer scheuen wegen hoher Investitionen den eigenen Einstieg in die Zellfertigung von Batterien, die technische Grundlage für Auto-Akkus.

VW geht einen anderen Weg und hat den Bau von sechs Batteriezellfabriken in Europa angekündigt. Mit dem Batterie-Start-Up Northvolt entsteht im nordschwedischen Skellefteå ein Werk für Hochleistungszellen. Ein weiteres dieser Art ist nun in Tübingen geplant.

In der Stadt ist hohes Know-how bei dem Thema vorhanden. 2020 hat sich die Customcells Tübingen GmbH (CCT) gegründet. Die Mutter der Tübinger CCT-Niederlassung ist die Firma Customcells, die als Batterie-Spezialistin gilt. Sie entstand im Umfeld des Fraunhofer-Instituts Itzehoe. Für Tübingen als Standort entschieden sich die Verantwortlichen wegen der Nähe zu baden-württembergischen Herstellern von strombetriebenen Werkzeugen wie Stihl – und der Autoindustrie, wie eben Porsche.

Außerdem ist dort auch der Maschinenbauer Manz (Reutlingen) vertreten, der wie CCT von der EU Fördermittel für den Aufbau einer Batteriezellproduktion erhalten hat. CCT wird auf rund 1000 Quadratmetern im Gewerbepark Neckaraue arbeiten, produziert wird in den Reinraum-Hallen von Manz. job/dpa