Fraunhofer

Batterien: Deutschland will Asien schlagen

Die Welt lechzt nach Batteriezellen. Spätestens in der nächsten Generation will das Land dabei sein.

21.09.2021

Von THOMS VEITINGER

Bis zu Festkörperbatterien ist es noch ein weiter Weg. Foto: Fraunhofer IPA/Rainer Bez

Bis zu Festkörperbatterien ist es noch ein weiter Weg. Foto: Fraunhofer IPA/Rainer Bez

Stuttgart. Wer A wie Auto sagt, muss auch B wie Batterie sagen. Weil batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen die Zukunft gehört, ist die Frage nach immer besseren, bezahlbaren, sicheren und lieferbaren Batterien wichtig. Die Schlüsseltechnologie Batteriezelle kommt bisher aus China, Südkorea, Japan und den Vereinigten Staaten. Doch das soll sich laut Fraunhofer Institut ändern. „Wenn die deutsche Industrie künftig nicht mehr von asiatischen Batteriezellenproduzenten abhängig sein soll, müssen wir in Deutschland und Europa nicht nur unseren Rückstand aufholen, sondern die Technologieführerschaft übernehmen“, sagt der Leiter des Stuttgarter Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung Professor Alexander Sauer.

Für Professor Kai Peter Birke ist der Zug für Batteriezellenfertigung hierzulande trotz der US-asiatischen Dominanz noch nicht abgefahren: „Der Spielraum für neue Akteure und verbesserte Ansätze ist vorhanden“, erklärte der Leiter des Zentrums für Digitalisierte Batteriezellenproduktion (ZDB), das am Montag eröffnet wurde. Vom Land kamen dafür knapp 5 Millionen Euro. Forscher wollen in „enger Zusammenarbeit“ mit dem Batteriehersteller Varta die Technologieführerschaft zurückerobern.

Gelingen soll dies unter anderem über die Digitalisierung der Batteriezellenproduktion. „Früher hat man einfach probiert und verworfen, heute wollen wir das anders machen“, sagt Birke. Ein sogenannter Digitaler Zwilling wird erschaffen. Dafür sammeln zahlreiche Sensoren an allen Geräten Daten, die in Echtzeit in der Cloud zusammenlaufen. Erst wenn das virtuelle Abbild bestimmten Ansprüchen entspricht, entstehen reale Batterien. Eine schnellere Umsetzung und geringere Kosten seien so möglich, sagt Birke.

Industrie und Forschung sollen dazu eine Symbiose eingehen, die beide Seiten weiterbringt: Varta profitiert von den Ergebnissen, die Forscher von der realen Produktion. Von großem Interesse ist auch die nächste Generation: Festkörperbatterien. Diese lassen mit ihrer im Vergleich zu heutigen Batterien fast doppelt so großen Energiedichte Autos weiter fahren. Es gilt, viele Probleme aus dem Weg zu räumen. Bis zur industriellen Fertigung von Festkörperbatterien ist es noch ein weiter Weg.

Ein weiteres Thema ist das Reparieren und Recyceln von Batterien, damit den Energieträgern ein zweites, drittes oder gar viertes Leben beschert ist. Da ein Akku im Schnitt rund zehn Jahre hält, wird das Problem von Jahr zu Jahr drängender. Bis 2030 könnten weltweit fast 50 Millionen E-Autos auf den Straßen unterwegs sein. Thomas Veitinger

Zum Artikel

Erstellt:
21.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 21.09.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!