Tübingen/Weissach

Batteriefabrik von Porsche & Co.: Neben Siemens statt in der Neckaraue?

Porsche investiert eine hohe zweistellige Millionen-Summe in die neue Cellforce Group GmbH. Heute sprachen die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz über das Vorhaben. Tübingen gilt als favorisierter Standort für die geplante Batteriezellfabrik.

21.06.2021

Von dem

Nächster Schritt in der Elektro-Offensive (von links): Michael Steiner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG, Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, Torge Thönnessen, Geschäftsführer Customcells Itzehoe GmbH, Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Bild: Porsche

Nächster Schritt in der Elektro-Offensive (von links): Michael Steiner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG, Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, Torge Thönnessen, Geschäftsführer Customcells Itzehoe GmbH, Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Bild: Porsche

Sitz des neuen Joint Ventures, an dem Porsche eine Mehrheitsbeteiligung von 83,75 Prozent hält, ist Tübingen. Die Universitätsstadt ist auch in der engeren Auswahl für den Standort der Batteriefabrik, die in räumlicher Nähe zum Entwicklungszentrum Weissach und dem Stammsitz der Porsche AG in Stuttgart-Zuffenhausen angesiedelt werden soll.

Zuletzt galt eine Fläche in der Neckaraue als favorisierter Standort für die neue Fabrik, die allerdings zu klein erscheint, da mit einem Bedarf von zwei statt bisher einem Hektar geplant werden müsse. Nun soll die Fabrik laut Oberbürgermeister Boris Palmer jedoch zwischen Kilchberg und Bühl gebaut werden, wo es bei Siemens noch eine verfügbare Fläche gibt.

Der Ältestenrat des Tübinger Gemeinderats habe der Batteriefabrik bereits zugestimmt, die Entscheidung liege nun beim Regierungspräsidium und dem Landratsamt. Ein juristisches Problem ist jedoch noch zu lösen, schließlich ist das Gewerbegebiet Bühl-Bonlanden für eine industrielle Produktionsstätte nicht zugelassen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich zuversichtlich, dass es für eine emissionsfreie Batteriefabrik eine Ausnahmegenehmigung geben könnte. Porsche will binnen der nächsten sechs Wochen eine Entscheidung.

Die Produktion soll 2024 beginnen. Bis 2025 soll die Belegschaft von zunächst 13 gemeinsam gestellten Mitarbeitern auf bis zu 80 Personen anwachsen. Die Bundesrepublik und das Land Baden-Württemberg fördern das Vorhaben mit rund 60 Millionen Euro. „Mit dem Joint Venture positionieren wir uns an der Spitze des weltweiten Wettbewerbs um die leistungsstärkste Batteriezelle“, sagte Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Die geplante Produktionsanlage soll eine Kapazität von mindestens 100 MWh pro Jahr erreichen. Das entspricht Hochleistungs-Batteriezellen für 1000 Fahrzeuge“, so Torge Thönnessen, CEO Customcells.

Symbolbild: Porsche

Symbolbild: Porsche

Die Verträge wurden bereits im Mai unterzeichnet, das TAGBLATT berichtete schon mehrmals über die Pläne (die Artikel sind am Textende verlinkt), die nun final vorgestellt worden sind. Customcells betreibt in der Neckaraue bereits einen Standort in Tübingen. Als Zellentwicklungspartner für die nächste Generation der Lithium-Ionen-Batterie wurde BASF gewonnen. P3 agiert als Technologieberatung mit tiefem technischen Verständnis im Bereich Batteriezellen und hat mit der Cellforce Group einen langfristigen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen. Als Geschäftsführer der neuen Cellforce Group GmbH wurden seitens Porsche Markus Gräf als Chief Operating Officer und Wolfgang Hüsken als Chief Financial Officer sowie von Customcells Torge Thönnessen als Chief Technology Officer benannt.

Weitere Informationen gibt es in der Pressemitteilung, außerdem berichtet das TAGBLATT später ausführlich.

Stimmen von Kretschmann und Palmer

Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Mit der heutigen Gründung von Cellforce gibt Porsche gemeinsam mit Customcells ein wichtiges Signal: Die Elektrifizierung ist eine der zentralen Säulen der Energie- und Verkehrswende und die modernen Speichertechnologien eine Schlüsseltechnologie der Zukunft. Wer diese Speichertechnologien beherrscht, der sichert Wohlstand und Arbeitsplätze. Baden-Württemberg versammelt alle wesentlichen Teile der Wertschöpfungskette, von einzelnen Hightech-Komponenten und Produktionstechnik für die Herstellung von Batterien bis hin zu Batteriesystemen und Recycling. Wir arbeiten daran, das weiter auszubauen – unter anderem im Strategiedialog Automobilwirtschaft BW.“

Oberbürgermeister Boris Palmer: „In Tübingen haben sich schon immer exzellente Forschung mit wirtschaftlicher Umsetzung und Marktreife ideal ergänzt. Wir freuen uns, dass in unserer Stadt künftig ein weiterer Baustein für mehr umweltfreundliche Mobilität entstehen soll. Die Hochleistungs-Batteriezellen passen auch ganz hervorragend zu unserem ehrgeizigem Klimaschutzprogramm, bis 2030 CO2-neutral zu werden. Nur so kann es gehen: wirtschaftliches Wachstum verknüpft mit ökologischem Fortschritt.“

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Erstellt:
21.06.2021, 13:08 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 21.06.2021, 13:08 Uhr

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