Zukunft ungewiss

Baseball: Die bislang enttäuschenden Tübingen Hawks vor ihrem Bundesliga-Heimspiel gegen Stuttgart

Am kommenden Samstag (13 und 15.30 Uhr) empfangen die Tübingen Hawks die Stuttgart Reds. Der Baseball-Bundesligist aus Tübingen enttäuscht bislang. Die Wende gegen Stuttgart? Eher unwahrscheinlich.

23.06.2016

Von Moritz Hagemann

Fragende Gesichter: Das Hawks-Trainerduo Allan Attridge (links) und Clarence Brown. Archivbild: Ulmer

Fragende Gesichter: Das Hawks-Trainerduo Allan Attridge (links) und Clarence Brown. Archivbild: Ulmer

Tübingen. Die Bilanz der Tübingen Hawks ist ernüchternd. 17 Bundesliga-Spiele haben die Habichte absolviert, 16 davon verloren. Teils desaströs wie bei der 9:33-Klatsche in Mannheim oder dem 0:16-Debakel in Mainz. Stefan Feldweg, der zweite Vorsitzende der Hawks, sagt: „Es läuft nicht ganz so wie erwartet.“ Die Hawks dagegen waren im Vorfeld der Saison schon im Tabellenkeller zu erwarten. In jener Tabellenregion, in der das Team heimisch geworden ist. Doch nur ein Saisonsieg ist dann doch zu wenig. „Uns fehlt die Tiefe im Pitching“, sagt Feldweg. Hannes Stolz und Kanada-Import Alex Tufts würden ihre Sache zwar ganz gut machen, „aber die anderen jungen Pitcher haben sich nicht bewährt“, kritisiert Feldweg.

Generell machen die Hawks zu wenige Punkte, ingesamt nur 26 in 17 Spielen – kein Team hat weniger. Auch das ist nicht neu. Schon in der vergangenen Saison stiegen die Hawks sportlich ab. Doch sie blieben in der Bundesliga, weil kein Team aus Liga zwei aufsteigen konnte oder durfte. „Dass wir in dieser Saison dann nicht viel gewinnen werden, das war uns klar“, sagt Feldweg – und fragt: „Aber so wenig?“

Das Trainer-Duo um den Kanadier Allan Attridge und den US-Amerikaner Clarence Brown steht dabei nicht zur Diskussion. Die Verantwortlichen seien überzeugt, dass das Duo die richtige Lösung sei, „wir sind von dieser Entscheidung nach wie vor überzeugt“, sagt Feldweg. Viel mehr müssten die Spieler das zeigen, was eigentlich in ihnen steckt. Denn: „Vom Potenzial sind wir sicher, dass sich die Mannschaft unter ihrem Wert verkauft“, sagt der zweite Vorsitzende.

Der weiß nicht, wie es zukünftig weitergeht. „Das hängt wesentlich vom Abschneiden in den Playdowns ab“, sagt Feldweg. Dort wird Tübingen aller Voraussicht nach auf Bad Homburg treffen. Wie eigentlich jedes Jahr. In der vergangenen Saison verloren die Hawks dieses Duell, es ist jetzt das einzig verbliebene Saisonziel. Schon 2015 dachten die Verantwortlichen darüber nach, ob ein Neuanfang in Liga zwei nicht sinnvoller wäre. Ob es richtig war, in der Bundesliga zu bleiben? „Wir schauen nicht zurück“, sagt Feldweg. Doch die deutlichen Ergebnisse zeigen auf, dass es für die jungen Hawks-Talente derzeit wenig Spaß macht, auf diesem Niveau zu lernen.

Gegen Stuttgart sei mit Glück etwas drin

Mit den ausländischen Spielern ist Feldweg gar nicht unzufrieden. „Sie machen ihre Sache eigentlich gut.“ Der Sinn sei ja, dass sich die deutschen Talente etwas abschauen könnten. Doch der Hawks-Kader ist kleiner als im Vorjahr. „Das hat auch finanzielle Gründe“, sagt Feldweg. Gerade deshalb sei der Weg mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs angestrebt worden. Dass die nun Woche für Woche Prügel beziehen, sei unglücklich. „Aber sie entwickeln sich schon weiter“, hat Feldweg beobachtet. Am Samstag kommen nun die Stuttgart Reds nach Tübingen. Gegen die Reds spielten die Hawks nur einmal bisher in dieser Saison und verloren mit 1:14. „Wir haben uns in den letzten Wochen schon gesteigert“, findet Feldweg. Das mache ein wenig Hoffnung. „Mit etwas Glück können wir ein Spiel holen.“ Allerdings sei Stuttgart dann doch „eine richtig starke Mannschaft“ – aber das gilt, im Vergleich zu den Hawks, eigentlich für jedes Team, auf das die Tübinger in dieser Saison treffen.

Callum Vinall ersetzt Matt Balogh

Matt Balogh hat den Bundesligisten Tübingen Hawks in der vergangenen Woche bereits wieder verlassen. Der Catcher ist zurück nach Kanada geflogen. „Er hat ein paar Probleme im familliären Umfeld“, sagt der zweite Hawks-Vorsitzende Stefan Feldweg. Einen Ersatzmann haben die Habichte bereits gefunden. Der Brite Callum Vinall soll bereits am kommenden Wochenende gegen Stuttgart debütieren. Vinall kommt von den Southampton Mustangs, spielte 2015 ebenfalls in Englands höchster Spielklasse für die Brachnell Blazers. Der Kontakt, so erzählt Feldweg, sei über den ehemaligen Tübinger Jarrod Pretorius zustande gekommen. Vinall gilt als Talent, spielte 2014 bereits für Großbritanniens U18-Nationalteam.