Graffiti-Künstler

Banksy kritisiert Flüchtlingskrise

Banksy ist der wohl bekannteste Graffiti-Künstler der Welt. Seine Werke sind mittlerweile rund um den Globus zu sehen und äußerst beliebt. Schon immer waren sie kritische Kommentare zum Zeitgeschehen. Die neuesten thematisieren vor allem die Flüchtlingskrise.

09.02.2016

Von Markus Müller

Bildquelle: pixabay.com © burrough (CC0 Public Domain)

Bildquelle: pixabay.com © burrough (CC0 Public Domain)

Banksys Identität ist unbekannt, man geht jedoch davon aus, dass er aus Großbritannien stammt und 1974 in Bristol geboren wurde. Seine Werke greifen kritische Themen auf satirische Weise auf und ähneln im Stil dem französischen Künstler „Blek le Rat“, der als Vater der Schablonentechnik gilt. Mittlerweile sind Banksys Werke weltweit zu sehen und von großer Beliebtheit. Die Bilder enthalten häufig Ratten, Affen, Polizisten und Soldaten – und seit einiger Zeit vermehrt Flüchtlinge.

„Großbritanniens enttäuschendste neue Besucherattraktion“

In einem stillgelegten Freibad in Weston-super-Mare in Großbritannien hat Banksy 2015 für einen Monat einen Freizeitpark namens Dismaland eröffnet. Die dargestellten Szenen sind bizarr: Cinderella hängt kopfüber aus ihrer umgestürzten Kutsche, die Mitarbeiter sind gelangweilt und ein Polizeiauto liegt im Tümpel im Zentrum des Parks. Dismaland wird als „Großbritanniens enttäuschendste neue Besucherattraktion“ beworben. „Dismal“ bedeutet im Englischen „trostlos“ und genau so wirkt der Park: Ein verfallendes Märchenschloss und lieblos auf dem Betonboden platzierte Attraktionen. Themen, die dort aufgegriffen werden, sind die Unterhaltungssucht wie beispielsweise in Meeres-Themenparks, Umweltverschmutzung und die Flüchtlingskrise.

Steve Jobs, Sohn eines Migranten

Nachdem Banksy die brauchbaren Überreste von Dismaland nach Calais bringen ließ, um ein paar provisorische Flüchtlingsunterkünfte zu errichten, tauchten in der französischen Stadt vor der Grenze zu Großbritannien einige Werke von ihm auf. Das wohl bekannteste Graffiti stellt den Applegründer Steve Jobs dar. In seiner Rechten trägt er einen Macintosh-Computer und in der Linken einen grauen Beutel über seiner Schulter. Jobs trägt die für ihn charakteristische Kleidung: Einen schwarzen Rollkragenpullover, Jeans und Turnschuhe. Banksy äußerte sich dazu: „Wir werden oft dazu gebracht zu glauben, Migration belaste die Ressourcen des Landes, aber Steve Jobs war der Sohn eines syrischen Migranten.“ Inzwischen ist Apple eines der profitabelsten Unternehmen der Welt.

Das weinende MädchenDas neueste Werk von Banksy befindet sich gegenüber der französischen Botschaft in London im Londoner Stadtteil Knightsbridge. Auf dem Bild ist ein Mädchen zu sehen, unter ihr eine Dose, aus der Gas aufsteigt und hinter ihr die französische Flagge. Das Mädchen auf Bild ist Cosette vom Buchcover von „Les Misérables“. Sie ist von einer Wolke CS-Gas, einem Tränenreizstoff, umgeben und weint. Das Bild ist mit einem QR-Code versehen, das auf ein Video aus Calais und dem inoffiziellen Flüchtlingscamp dort verweist. Damit nimmt Banksy direkt Bezug auf einen Polizeieinsatz in Calais Anfang Januar. Dort hatte die Polizei mithilfe von Tränengas versucht, Unruhen im Flüchtlingslager in den Griff zu bekommen. Mittlerweile wurde das Bild mit Sperrholzplatten verdeckt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, gab der Hausbesitzer an, dass er das Bild damit schützen wolle.

Zum Artikel

Erstellt:
09.02.2016, 11:20 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2016, 11:20 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport