Curevac

Bald schon klinische Studien für Corona-Impfstoff

Tübinger Unternehmen stellt klar: Es gab kein Übernahmeangebot aus den USA.

18.03.2020

Von David Nau

In einem Labor von Curevac. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

In einem Labor von Curevac. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Tübingen. Der Impfstoff-Hersteller Curevac hat erneut Berichte zurückgewiesen, wonach die USA exklusiv die Rechte an einem Impfstoff gegen das Coronavirus erwerben wollten, an dem das Tübinger Unternehmen forscht. „Wir weisen jegliche Gerüchte zurück, dass wir ein Angebot von US-Präsident Donald Trump oder Vertretern der US-Regierung hatten“, sagte Franz-Werner Haas, stellvertretender Vorstandvorsitzender von Curevac. „Es gab und gibt kein Übernahmeangebot. Weder für den Impfstoff, noch für Curevac selbst.“

Am Wochenende hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet, dass die US-Regierung versuche, sich einen Impfstoff gegen das Coronavirus exklusiv zu sichern. Die Bundesregierung hatte empört auf die möglichen Pläne reagiert und betont, dass ein Impfstoff nicht exklusiv für ein Land zu Verfügung stehen dürfe.

Friedrich von Bohlen, Aufsichtsrat von Curevac und Geschäftsführer des Hauptgesellschafters Divini Hopp Bio-Tech Holding, sagte, man habe nicht mit der Bundesregierung gesprochen und könne sich nicht erklären, woher das Gerücht um das Angebot und die Exklusivität herkämen. „Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional, sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen könnn“, sagte SAP-Gründer Dietmar Hopp, der hinter der Divini Hopp Bio-Tech Holding steht. Hopp ist nach Angaben der Holding seit 2005 an Curevac beteiligt und hält 80 Prozent der Unternehmensanteile. Zweitgrößter Aktionär ist die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

Curevac forscht seit mehr als 20 Jahren an der Nutzung der mRNA-Technologie für medizinische Zwecke und beschäftigt in Tübingen, Frankfurt und Boston mehr als 450 Mitarbeiter. Auch die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus basiert auf dieser Technik. Die mRNA (Boten-RNA) trägt genetische Informationen in sich, die den Körper dazu anregen, Antikörper gegen eine bestimmte Infektion, in diesem Fall das Coronavirus, zu bilden. „Wir rechnen damit, im Frühsommer mit klinischen Studien beginnen zu können“, sagte Mariola Fotin-Mleczek, Entwicklungschefin von Curevac. Wann ein fertiger Impfstoff zu Verfügung stehe, sei noch nicht abzusehen.

Am Montag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekanntgegeben, dass die EU die Arbeit der Forscher mit bis zu 80 Mio. EUR unterstützen will. Das Geld soll laut Curevac dafür eingesetzt werden, die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff auszubauen.