Reform

Bafög: Nach 77 Monaten schuldenfrei

Mehr Geld fürs Studium und leichtere Rückzahlung: So soll die Bildungsförderung wieder attraktiv werden.

31.01.2019

Von MATHIAS PUDDIG

Berlin. Nachdem die Zahl der Bafög-Empfänger jahrelang gesunken ist, soll nun die Trendwende kommen. Das verspricht sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) von ihrer Bafög-Reform, die das Kabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat. Geplant sind eine Handvoll „spürbarer Verbesserungen“, wie Karliczek ankündigte. Der Bafög-Höchstsatz wird von 735 auf 861 Euro erhöht, der Wohnzuschuss von 250 auf 325 Euro. Die Kritik, dass das in Städten wie Berlin und München nicht zum Leben reicht, wies Karliczek zurück: „Man kann in Deutschland an jeder Hochschule sehr gut studieren, nicht nur in Städten, wo Wohnraum sehr teuer sind.“ Damit mehr Studierende Bafög erhalten, wird der Freibetrag um 17 Prozent erhöht.

Auch das Problem, dass viele Studierende aus Angst vor Verschuldung kein Bafög beantragen, obwohl sie berechtigt sind, soll mit der Reform angegangen werden. „Wer nichts tilgen kann, dem werden nach 20 Jahren die Schulden erlassen“, so Karliczek. Und wer die Schulden tilgt, ist spätestens nach 77 Monaten, also nach gut sechs Jahren, schuldenfrei.

Mit der Neuerung reagiert die Regierung unter anderem darauf, dass zwischen 2014 und 2017 die Zahl der Bafög-Empfänger um 180?000 gesunken ist. Zuletzt bekamen noch rund 557?000 Studierende und 225?000 Schüler Bafög. Bis 2021 will die Regierung 1,2 Milliarden Euro zusätzlich fürs Bafög ausgeben. mpu