Glosse

Bär oder Trampolin?

Dass bald Bundestagswahl ist, interessiert selbstverständlich auch schwer- oder nichthörende Menschen. Doch eine Unterhaltung mittels Gebärdensprache darüber, wer demnächst Bundeskanzler oder -kanzlerin werden könnte, dürfte schwierig sein.

15.05.2021

Von MICHAEL GABEL

Berlin. Denn bisher gibt es einzig für den wenig aussichtsreichen SPD-Mann Olaf Scholz in dieser Sprache ein Zeichen: das für kurze Haare.

Für Armin Laschet dagegen besteht noch keine Übereinkunft. Viele charakterisieren ihn aber mit einem Lächeln, das auf die rheinische Frohnatur des CDU-Bewerbers anspielt. Bei der Grünen Annalena Baerbock wird es erst recht schwierig: Manche deuten als Gebärde zwei Grübchen im Gesicht an – die bei der Politikerin ja tatsächlich vorhanden sind. Andere ahmen einen tapsenden „Baer“ nach. Bloggerin Julia Probst macht jetzt einen neuen Vorschlag. Sie möchte in Anspielung auf Baerbocks turnerische Fähigkeiten, dass das Gebärdensprachen-Symbol für Trampolin verwendet wird: eine springende Handbewegung.

Passt – auch was die Umfragewerte betrifft, denn die Grünen haben zuletzt einen ganz schönen Sprung gemacht. Die Entwicklung der CDU in den vergangenen Wochen könnte man mit einem Sturz von einer Felsklippe darstellen. Und die SPD-Beliebtheit? Da wäre die Hand mit nach unten ausgestrecktem Zeigefinger eine gute Möglichkeit. Das bedeutet in der Gebärdensprache: Keller. Michael Gabel