Zweite Liga

Badstuber fliegt, VfB verliert

Dezimierte Stuttgarter kassieren die zweite Heimniederlage hintereinander. Beim 0:1 gegen Holstein Kiel kippt das Spiel binnen 60 Sekunden.

21.10.2019

Von CARSTEN MUTH

Runter nach zwei Mal Gelb: Holger Badstuber (links) flog gegen Holstein Kiel vom Platz. Rechts: Emiliano Insua. Foto: Tom Weller/dpa

Runter nach zwei Mal Gelb: Holger Badstuber (links) flog gegen Holstein Kiel vom Platz. Rechts: Emiliano Insua. Foto: Tom Weller/dpa

Da stand er nun, der Mario Gomez, und schaute ziemlich nachdenklich drein. Viele gute und auch ebenso viele schlechte Tage hat der Routinier und Sturmtank in Reihen des VfB Stuttgart in seiner Karriere schon erlebt. Das Aufeinandertreffen mit Holstein Kiel am Sonntagnachmittag hätte der 34-Jährige nach dem Spiel am liebsten sofort aus dem Gedächtnis gestrichen.

Schließlich musste der VfB eine weitere überraschende Heimniederlage hinnehmen, die zweite nach dem 1:2 gegen Aufsteiger Wehen/Wiesbaden vor der Länderspielpause. 1:0 hieß es gegen Holstein Kiel, das damit die Abstiegsränge verlassen konnte. „Kiel hat heute einen Sahnetag erwischt, wir haben einen Scheißtag erwischt“, sagte Gomez und beschrieb damit das Geschehen vor 54?000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena ganz gut.

Schiedsrichter beleidigt

Wobei: Einen miesen Tag erwischte allen voran Holger Badstuber. Der 30-Jährige Abwehrspieler wurde in der ersten Halbzeit nach einem rüden Foul verwarnt und flog dann nach der Pause wegen Trikotziehens mit Gelb/Rot vom Platz. Mehr noch: Anschließend beleidigte er offenbar das Schiedsrichtergespann. Wofür sich Badstuber am Abend auf Twitter entschuldigte. Er schrieb: „Ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt und falsch reagiert. Ich bin meiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden.“

Mit dem Feldverweis kippte ein Spiel, das der VfB dominiert hatte. Denn kaum hatte Badstuber den Platz verlassen, gingen die bis dato defensiv ausgerichteten Kieler durch einen Kopfball des Südkoreaners Jae Sung Lee in Führung, bei dem der ohnehin schwache Emiliano Insua im Zweikampf schlecht aussah.

Der VfB, der in der ersten Halbzeit erstklassige Einschusschancen verballerte – Silas Wamangituka etwa traf nur die Unterkante der Latte – verlor den Faden. Nichts ging mehr, während Kiel plötzlich Oberwasser hatte, nun deutlich mutiger auftrat. Die Gäste konterten die dezimierten Stuttgarter ein uns andere Mal aus – verpassten es jedoch, zumindest einen dieser Angriffe klug zuende zu spielen und so dem VfB frühzeitig den Zahn zu ziehen.

Stuttgart hatte nur noch eine Möglichkeit zum Ausgleich: Orel Mangala vergab knapp (83.). Am Ende stand ein glücklicher, aber verdienter Erfolg für Kiel. Deren Trainer Ole Werner wusste, dass der Platzverweis seinen Spielern in die Hände gespielt hatte. Er betonte: „Wir waren vom Spielverlauf begünstigt.“ Für VfB-Coach Tim Walter war klar: „Der Feldverweis war der Knackpunkt.“

Walter haderte mit der Chancenverwertung seines Teams, sagte: „Wir betreiben einen extrem hohen Aufwand, kriegen den Ball derzeit aber einfach nicht über die Linie.“ Das sei sehr ärgerlich, aber kein Drama. „Wir werden uns diese Woche schütteln und dann weitermachen.“ Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat war enttäuscht. Er befand: „Null Punkte aus zwei Heimspielen. Das ist nicht unser Anspruch.“

Mindestens ein Spiel Sperre

Am Samstag (13?Uhr/Sky) reist der VfB zum Topspiel nach Hamburg. Es geht gegen den HSV. Holger Badstuber wird definitiv nicht dabei sei. Nach seiner Gelb-Roten Karte muss er auf jeden Fall ein Spiel zuschauen. Ob der 30-Jährige sich darüber hinaus für seine verbalen Ausfälle verantworten muss und längerfristig gesperrt wird, ist offen. „Ich kann schlecht beurteilen, ob die Herren vom DFB was folgen lassen. Aber wer den Fußball kennt weiß, dass es nicht immer zaghaft zugeht“, sagte Trainer Walter.

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Erstellt:
21.10.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 21.10.2019, 06:00 Uhr

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