Kritik

Baden schafft, Schwaben lacht? Verein fordert Baden-Quote

Verein spricht von Ungerechtigkeiten zwischen den Landesteilen. Er fordert eine Quote.

21.10.2021

Von lsw

Karlsruhe. Nach Überzeugung der Landesvereinigung Baden in Europa wird fast 70 Jahre nach Gründung des Südweststaats der württembergische Landesteil noch immer bevorzugt. Es gebe eine ­­Reihe von Ungerechtigkeiten zwischen den Landesteilen, sagte Vereinsvorsitzender Robert Mürb, der in Karlsruhe Untersuchungen des Vereins vorstellte. Er plädierte deshalb für eine „Badenerquote“ von 45 Prozent.

Rund 11,1 Millionen Menschen leben laut Statistischem Landesamt in Baden-Württemberg. 5,1 Millionen davon in den badischen Regierungsbezirken Karlsruhe und Freiburg, 6 Millionen in den württembergischen Regierungsbezirken Stuttgart und Tübingen. Mit einer Quote würde der badische Landesteil gemäß seiner Bevölkerungszahl berücksichtigt und stärker politisch beteiligt, erklärte Mürb.

Derzeit dominierten in Württemberg lebende Politiker unverhältnismäßig stark den Landtag und die Landesregierung. Das wirke sich auf alle Ausgaben aus. „Der Wohnort des Abgeordneten spielt eine große Rolle. Er wird sich immer für seine Heimat einsetzen“, ist Mürb überzeugt. Ihm zufolge leben und arbeiten von den 154 Abgeordneten im Landtag 62 in Baden, 92 in Württemberg. Nur ein Drittel der Regierungsmitglieder habe Wurzeln in Baden oder enge Bezüge dazu. „Das Missverhältnis muss geändert werden“, sagte Mürb.

Er wundere sich ebenso, dass auf der diesjährigen För­­derliste der Forschungsinstitute der Innovationsallianz nur eine badische Institution stehe: das Forschungszentrum Informatik (FZI) mit rund 2,8 Millionen Euro. Insgesamt vergebe das Land Baden-Württemberg für die wirtschaftsnahe Forschung in diesem Jahr 35,2 Millionen Euro. dpa