E-Mobilität

BMW-Chef warnt vor Schrumpfungskurs

Audi setzt Enddatum für Verbrenner, Daimler will schneller als geplant CO2-neutral sein.

22.06.2021

Von DPA

Ein BMW i3 beim Ladevorgang. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Ein BMW i3 beim Ladevorgang. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Passau. BMW-Chef Oliver Zipse hat die Strategie seines Konzerns verteidigt, langsamer als etwa der heimische Konkurrent Audi aus der Produktion klassischer Verbrennermotoren auszusteigen: „Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden. Und die sollte man nie aus den Augen verlieren.“

Dabei verwies er auf die Pläne des Münchner Konzerns, 2030 die Hälfte der Autos mit rein batterieelektrischem Antrieb zu verkaufen. „Wenn ein Hersteller dann kein Verbrennerangebot mehr hat, dann geht ihm das halbe Marktvolumen verloren, und er befindet sich auf einem unternehmerischen Schrumpfungskurs.“ Zwar werde es in den kommenden 15 Jahren Städte, Regionen und Länder geben, in denen sich der Transformationsprozess zur Elektromobilität vollständig vollziehe. Aber in der Summe der weltweit 140 BMW-Märkte werde das nicht der Fall sein.

Die Volkswagen-Tochter Audi hatte jüngst angekündigt, Mitte des Jahrzehnts den letzten Verbrenner auf den Markt zu bringen. Von 2032 oder 2033 an will der Ingolstädter Konzern weltweit dann nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb verkaufen.

Dagegen hat sich Daimler für seine Marke Mercedes-Benz vorgenommen, dass die gesamte Neuwagenflotte von 2039 an CO2-neutral sein soll. Konzernchef Ola Källenius hat aber angedeutet, dass sich das Unternehmen ambitioniertere Ziele geben könnte. Das Ziel, bis 2039 CO2-neutral zu sein, sei inzwischen das konservativste Szenario. „Wir schauen uns verschiedene Szenarien an, die noch progressiver sind.“

Warten auf die Ladesäulen

Källenius sagte, der Konzern werde in diesem Jahr ein Strategie-Update geben, in dem die Umsetzungsgeschwindigkeit und die nächsten Schritte erläutert würden. „Wir haben da sehr ambitionierte Pläne.“ Demnach wird es Autos mit Verbrennermotoren geben, so lange die Märkte oder die Ladeinfrastruktur noch nicht den Punkt erreicht haben, komplett auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Entscheidend sei dabei, wie man die Technik mit einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Straße bekomme. Die Arbeit dafür müsse in diesem Jahrzehnt erledigt werden, sagte der Manager. „Das heißt: Wir werden bis zum Jahr 2030 bereit sein, alle Marktsegmente von der A-Klasse bis zur S-Klasse mit Elektrofahrzeugen abdecken zu können. Wir brauchen aber schnelle Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur.“

Daimler hat sich bisher vorgenommen, dass spätestens 2039 die gesamte Neuwagenflotte von Mercedes-Benz CO2-neutral sein soll. Für die Produktion soll das schon ab 2022 gelten. dpa