Nach spektakulärer Flucht geschnappt

Autodiebstahl, Freiheitsberaubung, räuberische Erpressung: Flüchtiger auf B 27 festgenommen

Der 37-Jährige, der am Mittwoch in Tübingen auf dem Weg vom Gericht ins Gefängnis floh, ist gefasst. Die Polizei nahm ihn am Donnerstag auf der B 27 fest.

30.08.2018

Von ST

Bild: BortN66 - stock.adobe.com

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Knapp 24 Stunden hielt er die Polizei in und um Tübingen auf Trab: Am Donnerstag schnappten Beamte den 37-Jährigen gegen 11.15 Uhr auf der B 27 bei Leinfelden-Echterdingen. Ein Zeuge hatte den gestohlenen schwarzen VW Golf, mit dem der Mann seit Mittwoch auf der Flucht war, am Donnerstagmorgen in Tübingen gesehen. Fahnder der Kripo Reutlingen entdeckten das Auto daraufhin auf der B 27 und nahmen in Richtung Stuttgart die Verfolgung auf.

Auf den Fildern verließ der 37-Jährige die Bundesstraße kurz, fuhr dann aber wieder in die Gegenrichtung auf. Auf Höhe der Ausfahrt Stetten, einem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen, stoppte ein Streifenwagen des Polizeireviers Flughafen den Golf. Der 37-Jährige wurde festgenommen. Er leistete keinen Widerstand. Das Auto, an dem inzwischen S-Kennzeichen angebracht waren, die am Mittwoch in Stuttgart gestohlen worden waren, wurde sichergestellt.

Wie berichtet, war der 37-jährige Deutsche am Mittwochmittag in Tübingen auf dem Weg vom Gericht zum Haft-Transporter geflohen. Der Haftrichter hatte Untersuchungshaft angeordnet, weil der Mann – Ende Juli erst aus der Haft entlassen – vergangene Woche in der Fürststraße einen Einbruch verübt und ein Auto gestohlen haben soll. Seit seiner Haftentlassung hatte er keinen festen Wohnsitz.

Aus dem Transport in die Justizvollzugsanstalt wurde nichts. Der 37-Jährige täuschte den Polizisten gesundheitliche Probleme vor, sprang die Mauer zur Doblerstraße runter und floh in Richtung Innenstadt. Im Parkhaus König bedrohte er einen 65-Jährigen mit einem Messer und zwang ihn, mit ihm in dessen VW Golf loszufahren. An einer Bank ließ er den 65-Jährigen Bargeld abheben. Wie viel, darüber macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben. Im Französischen Viertel durfte der 65-Jährige aussteigen. Der 37-Jährige fuhr mit dem Golf davon. Eine große Fahndung mit Streifenwagen, Hubschrauber und Zivilfahndern blieb ohne Erfolg.

Woher der 37-Jährige das Messer hatte, ist noch immer unklar. Bei der Festnahme, sagt Polizeisprecher Martin Raff, war es nicht gefunden worden. Die Durchsuchung des Golfs sei aber noch nicht abgeschlossen. Und auch auf die Frage, wie sich der 37-Jährige aus den Handschellen befreien konnte, haben die Beamten noch keine Antwort. Der Mann schweigt sich aus. „Dabei wäre das für uns eine ganz brennende Info“, sagt Raff. Die Polizisten, das sei sicher, hätten sie ihm nicht abgenommen. Immerhin verriet der Mann, wo er sie auf der Flucht versteckt hatte: auf einem Privatgrundstück an der Wilhelmstraße. Noch am Nachmittag, so Raff, seien die Handschließen, wie sie im Polizeijargon richtig heißen, zu den Technik-Spezialisten zur Untersuchung gebracht worden.

Bei der neuerlichen Festnahme gingen die Beamten dann auf Nummer sicher: Noch am Donnerstagnachmittag wurde der 37-Jährige in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Gegen den 37-Jährigen wird neben schweren Diebstahls nun auch wegen räuberischen Angriffs auf einen Kraftfahrer, räuberischer Erpressung und Freiheitsberaubung ermittelt.

Alles zu den Hintergründen lesen Sie hier.

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Erstellt:
30.08.2018, 13:43 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 30.08.2018, 13:43 Uhr

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