Ausstellung in der Münzgasse – Zwei Seiten eines Hauses

„Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert“, sagte die ehemalige Münzgassen-13-Bewohnerin Katrin Monauni bei der Vernissage der Ausstellung „Münzgasse 13 – Ein Haus mit vielen Geschichten“ am Freitagabend im Blauen Salon. „Das hier war immer schon ein Raum, in dem man experimentieren konnte und in die Stadtgesellschaft hineinwirken.“

Monauni lebte von 1980 bis 1988 in der Münzgasse 13. Sie gehört zu den acht ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern des Wohnprojekts, die im Rahmen der Ausstellung ihren Blick auf das Haus seit der Besetzung 1977 schildern. Eine andere ehemalige Bewohnerin ist Susanne Haas. Sie lebte von 1979 bis 1984 in dem Wohnprojekt. Bei der Vernissage sagte sie: „Der Ton war manchmal rau damals. Achtsamkeit war noch nicht so hoch im Kurs. Aber wir hatten uns gern.“ Neben den Porträts und Schilderungen der ehemaligen Bewohner beinhaltet die Ausstellung noch einen zweiten Teil, der sich mit der Geschichte des Hauses während des Nationalsozialismus beschäftigt. Damals war das Haus Revier der Stadtpolizei und Gestapo-Posten.

Die Gestapo „nutzte es als Verwaltungs-, Verhaftungs- und Folterzentrum für die Opfer der NS-Diktatur“, wie eine der Ausstellungstafeln erläutert. Darauf heißt es weiter: „Die Bedeutung der Münzgasse 13 in diesen dunklen Zeiten war so groß, dass der Bau von Sicherheitstunneln zur Flucht oder zum Verstecken in Bunkern beschlossen wurde, der 1944 durch sowjetische Kriegsgefangene aus dem Lager Hechinger Eck begonnen wurde. Die Tunnel erstrecken sich vom Holzmarkt durch die Münzgasse bis hin zur neuen Aula.“ Für die Recherchen zur Geschichte des Hauses während des Faschismus arbeiteten die aktuellen Bewohner eng mit dem Stadtarchiv zusammen. Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni immer dienstags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 14 bis 18 Uhr im Blauen Salon zu sehen.