Starzach

Ausgewogen

Die Grünen und die katholischen Schulen lehnen den von der AfD online gestellten Lehrer-Pranger, eine Meldeplattform für missliebige Lehrer und Uni-Dozenten, ab („Unterstützung für denunzierte Lehrer“, 18. Oktober).

23.10.2018

Von Sabine Schöpe, Starzach

Bezüglich der AfD-Plattform wird von Denunziation, mittelalterlichen Prangermethoden und dem Versuch, Lehrer einzuschüchtern, gesprochen. Dies trifft meiner Meinung nach in keinster Weise zu. Laut „Beutelsbacher Konsens“ sind Lehrkräfte im Unterricht zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet. Das bedeutet, es geht ausschließlich um Lehrer, die nachweislich gegen diese Vorgabe verstoßen haben.

Das Ziel der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Schüler sollen sich zu „freien, verantwortungsbewussten und kritischen Persönlichkeiten entfalten können“ ist genauso wichtig wie die Forderung des Philologenverbandes (PHV) nach einer „informierten und freien politischen Meinungsbildung“. Voraussetzungen dafür sind umfassende Informationen ohne Wertung von Seiten der Lehrer, kritisches Hinterfragen in alle politischen Richtungen und die Akzeptanz anderer Meinungen. Schulische Veranstaltungen mit Politikern sollen ausgewogen sein und alle Parteien zu Wort kommen lassen. Deshalb ist die Neu-tralität der Lehrer wichtig und im Normalfall auch eine Selbstverständlichkeit. Sollte ein Lehrer sich nicht an das Neutralitätsgebot halten, ist der Vorschlag des Landtagsabgeordneten Thomas Poreski (Grüne), das direkte Gespräch zu suchen, sicher sinnvoll, in Bezug auf die AfD aber möglicherweise nicht ganz so einfach.

Ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, welche Folgen es haben kann, wenn man sich auf die Seite der AfD stellt.