2:5 – Die bisher so furiosen Hockey-Männer erleben gegen Argentinien ein Debakel

Aus der Traum vom Gold-Hattrick

Herbe Enttäuschung für die Hockey-Herren. Zwei Tage nach der irrwitzigen Aufholjagd gegen Neuseeland setzte es im Halbfinale ein 2:5 gegen Argentinien.

17.08.2016

Von SID

Fassungslos: Moritz Fürste sitzt nach der 2:5-Niederlage gegen Argentinien im Tor der deutschen Mannschaft. Foto: dpa

Fassungslos: Moritz Fürste sitzt nach der 2:5-Niederlage gegen Argentinien im Tor der deutschen Mannschaft. Foto: dpa

Rio de Janeiro. Als der Vorrat an Wundern aufgebraucht war, saß Moritz Fürste minutenlang alleine im Tor der deutschen Mannschaft. Er zog das Trikot über den Kopf, und als er wieder hervorlugte, ging sein Blick ins Leere. Der Trainer der jubelnden argentinischen Mannschaft kam als Erster vorbei, Carlos Retegui versuchte, den Kapitän der deutschen Hockey-Männer zu trösten. Wenig später war auch Bundestrainer Valentin Altenburg bei Fürste, doch der war einfach nur fassungslos.

Der Traum vom goldenen Hattrick endete für Deutschland mit einem Debakel. Die bislang so überzeugenden Comeback-Kids, die in Rio mehrfach in der letzten Minute oder Sekunde Spiele aus dem Feuer gerissen hatten, unterlagen kaltschnäuzigen Argentiniern 2:5 (0:3) – es war die höchste Niederlage bei Olympia seit 32 Jahren.

„Am Ende des Tages haben wir nicht unsere Leistung gebracht“, sagte der deprimierte Fürste und ergänzte: „Die Enttäuschung ist riesig, aber wir können immer noch eine Medaille gewinnen. Auch, wenn es nur Bronze ist.“ Nach den Triumphen von Peking 2008 und London 2012 kämpft Deutschland in Rio am Donnerstag (17 Uhr MESZ) um den Trostpreis. Letztmals hatte es 2004 in Athen Bronze für eine DHB-Auswahl gegeben.

Zunächst aber waren sie alle niedergeschlagen. „Die Effizienz der Argentinier hat uns das Genick gebrochen“, sagte Florian Fuchs. Altenburg sah es nicht anders: „Die fünf Schüsse der Argentinier waren alle drin. Wir haben aus vielen Chancen zu wenig Tore gemacht, Argentinien hat aus wenig viel gemacht“, sagte der Bundestrainer.

Torhüter Nicolas Jacobi verzweifelte an den Strafecken des Spezialisten Gonzalo Peillat, der in der ersten Halbzeit alle drei Versuche versenkte (9., 12., 28.). „Von den drei Ecken muss ich mindestens eine halten. Aber wir dürfen sie auch nicht so leicht zulassen“, sagte Jacobi. „Wir dürfen die drei Ecken nicht so kriegen, das ist ein Teamding“, sagte Fürste.

Eine irrwitzige Aufholjagd, wie im Viertelfinale gegen Neuseeland (3:2), als Deutschland innerhalb von viereinhalb Minuten ein 0:2 in einen Sieg verwandelt hatte, blieb aus. Joaquin Menini (37.) und Lucas Vila (47.) ersticken zur Freude der enthusiastischen argentinischen Fans alle vage Hoffnungen auf ein abermaliges Last-Minute-Wunder im Keim.

„Es ist sehr, sehr heftig zusammengekommen. Dass wir in einem olympischen Halbfinale 0:5 zurückliegen, ist sehr bitter. Es ist wahnsinnig enttäuschend“, sagte Fuchs. Die Treffer für Deutschland erzielten Fürste (51./Siebenmeter) und Christopher Rühr (58.). Der bislang so überragende Kapitän Fürste hatte diesmal aber kein Glück mit seinen Strafecken, auch das führte zur höchsten Olympia-Niederlage der deutschen Männer seit dem 0:3 gegen Australien 1984 in Los Angeles.

Schon mehrfach hatte Deutschland im Turnier-Verlauf Rückstände gedreht, war immer zurückgekommen, hatte gegen Neuseeland 1,7 Sekunden vor der Schlusssirene getroffen. In der Vorrunde beim 4:4 gegen Argentinien war der deutsche Ausgleich 8,9 Sekunden vor dem Ende gefallen. Entsprechend entschlossen kam die Altenburg-Elf aus der Kabine – und wurde wieder kalt erwischt. Deutschland gab nie auf, nahm nach dem 0:5 Torhüter Jacobi vom Feld. Doch mehr als zwei Treffer sprangen nicht heraus

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Erstellt:
17.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 17.08.2016, 06:00 Uhr

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