Tübingen

Aus der Hüfte

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will die Bebauung der Äcker in Derendingen aufschieben. Er glaubt, zehn Jahre ohne sie auszukommen („5000 Wohnungen ohne Saiben“, 11. Februar).

20.02.2019

Von Ingeborg Höhne-Mack, SPD-Stadträtin, Tübingen

Boris Palmer schießt mal wieder locker aus der Hüfte: 5000 Wohnungen sollen bis 2030 in Tübingen entstehen, verspricht der OB vollmundig im TAGBLATT. Dies ist in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswerter Vorgang: zum einen hätten Aussagen von solcher Bedeutung zuerst in den Gemeinderat gehört. Die Diskussion des Wohnraumberichtes im Planungsausschuss am 22. Februar hätte dazu eine gute Möglichkeit geboten. Baubürgermeister Soehlke würde Palmer sicherlich jederzeit Gaststatus in der Sitzung einräumen. Aber es ist natürlich einfacher, sich in einem Interview zu äußern. Das kann man selbst autorisieren, und allzu kritische Rückfragen im Detail bleiben zwangsläufig außen vor – anders als im Gemeinderat. Denn die optimistischen Annahmen des OB können natürlich nicht unwidersprochen bleiben.

Beispiel Westbahnhof: nach meiner Kenntnis soll in der gesamten Weststadt Wohnraum für 700 Menschen entstehen, nicht 700 Wohnungen.

Beispiel Queck-Areal: aufgrund der Altlasten wird das in jedem Fall ein teurer Baugrund werden.

Beispiel Waldhäuser-Ost: die Stadt hat ihre Vorstellungen über weiteren Wohnraum dort stark reduziert und dieses Thema als ,zweite Priorität‘ im Rahmen der Ziele für ,Soziale Stadt WHO‘ eingeordnet.

Das wird alles nicht zu einer echten Entlastung des Tübinger Wohnungsmarktes führen. Innovative Projekte wie gemeinschaftliches Wohnen lassen sich auch nicht gut in Baulücken realisieren – dafür braucht es andere Planungen, andere Dimensionen: nämlich den Saiben – und zwar bald!

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Erstellt:
20.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 20.02.2019, 01:00 Uhr

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