35. TAGBLATT-Hallenfußballturnier

Aus dem Stau aufs Feld

400 Zuschauer sehen zum Auftakt in der Steinlachhalle verspätete Kicker und jung gebliebene Routiniers.

12.01.2018

Von David Scheu

Mit dem Verkehr ist es am Freitagnachmittag immer so eine Sache. Das bekam gestern auch die TuS Metzingen zu spüren, die auf dem Weg in die Mössinger Steinlachhalle im Tübinger Stau stecken geblieben war und so fast zu spät zum Auftaktspiel des 35. TAGBLATT-Turniers um 18.30 Uhr gekommen wäre. Kurzzeitig hatten die Organisatoren sogar überlegt, das Auftaktmatch zu tauschen – letztlich brachten die Metzinger aber gerade noch rechtzeitig vier Feldspieler und einen Keeper aufs Feld und begannen das Spiel ohne einen einzigen Wechselspieler. Das änderte sich im Verlauf der elfminütigen Partie, als Feldspieler Nummer fünf in der Halle eintraf und praktisch ohne Aufwärmen zum Einsatz kam.

Auf die Leistung hatte die Hektik kaum Auswirkungen: Die TuS gewann das erste Turnierspiel gegen die zweite Mannschaft des SSV Reutlingen relativ souverän mit 3:0. Das 1:0 und damit das erste Tor des diesjährigen Turniers erzielte – ausgerechnet, um die oft zitierte Floskel zu bemühen – Arta Vardanyan: Der war nämlich erst vor wenigen Wochen in der Winterpause eben vom SSV II zu den Metzingern gewechselt.

Beyhan Özdemir immer noch dabei

Auch in der Folge siegte die TuS ununterbrochen und mauserte sich damit zu einem Kandidaten, der den Landes- und Verbandsligisten am morgigen Finaltag das Leben schwer machen könnte. „Der Spaßfaktor steht zwar im Vordergrund – aber wir sind nicht hierher gekommen, um Spiele zu verlieren“, sagte TuS-Coach Inan Necmettin, der in Mössingen am Rande der Bande nochmals unmissverständlich das Ziel Landesliga-Aufstieg für die Rückrunde ausgab. Neben den Metzingern qualifizierte sich in der Vorrundengruppe 1 noch der SSV Reutlingen II für die Zwischenrunde: Nach der Auftaktniederlage gegen die TuS verlor der SSV nämlich kein Spiel mehr.

Gruppe 2 dominierte währenddessen der ambitionierte FC Hechingen, der aktuell in der Kreisliga A2 des Bezirks Zollern den zweiten Tabellenplatz belegt und in Richtung Bezirksliga schielt. Seit gut einem Jahr haben beim FCH mit Trainer Stefan Ermantraut und dem Sportlichen Leiter Matthias Zahn zwei A-Lizenz-Inhaber das Sagen, die den früheren Meister der Schwarzwald-Bodensee-Liga (1962) wieder nach vorne bringen wollen. In Mössingen sah’s jedenfalls schon mal gut aus: vier Spiele, vier Siege – und das in einer eher anspruchsvollen Gruppe mit den beiden Bezirksligisten SG Reutlingen und TuS Ergenzingen. Als zweiter Zwischenrunden-Teilnehmer der Gruppe 2 stand gestern gegen 22.30 Uhr die SG Reutlingen fest – etwas später als laut Spielplan vorgesehen. Grund: Das Turnier geriet ein wenig in Verzug, da die Uhr auf der Anzeigetafel teils streikte. Die Teams des FC Rottenburg II und des FC Hechingen hatten sich daher minutenlang spielbereit auf dem Feld ein Loch in den Bauch gestanden, ehe es dann auch losgehen konnte.

Die erste – wenn auch eher inoffizielle – Auszeichnung konnte derweil schon zum gestrigen Auftakt vergeben werden: die für den erfahrensten Spieler des Turniers. Das dürfte nämlich ziemlich sicher Oldie Beyhan Özdemir sein, der für den SV Nehren II auflief. Die Veranstaltung in Mössingen sei „ein Riesenturnier“, sagte der 47-Jährige. Und an eben jenem nahm Özdemir schon teil, als Helmut Kohl Bundeskanzler war und man in der Steinlachhalle das Bier noch mit der D-Mark bezahlte.

In den 1990ern gewann er das Turnier nämlich mit der TSG Tübingen gleich zwei Mal. „Das sind schöne Erinnerungen“, sagte Özdemir, der noch eine Weile weiter kicken möchte. Das klang auch schon mal anders. 2013 hatte Özdemir als Spielertrainer des SV Nehren II unserer Zeitung noch gesagt: „Das ist diesmal ganz sicher mein letztes TAGBLATT-Turnier, an dem ich mitspiele“. Jetzt will er sogar mehr: einmal mit seinem Sohn zusammen spielen. Problem: Der Sohnemann ist erst drei Jahre alt, Özdemir müsste sich also noch eine ganze Weile fit halten. „Mal sehen“, sagte Nehrens Nummer 10. Und lachte.

Mit Futsalball

Eigentlich sollte entgegen den vom Württembergischen Fußballverband (WFV) ausgestellten Futsal-Regeln beim TAGBLATT-Turnier wenigstens mit dem bisher geläufigen Hallenfußball gekickt werden. Begeistert von den vorgegebenen Futsal-Regeln sind auch nicht viele der Schiedsrichter, wie deren Sprecher Max Riethmüller von der Gruppe Tübingen sagte. Die Referees hätten nichts dagegen gehabt, nicht mit dem vorgeschriebenen druckreduzierteren Futsalball spielen zu lassen – allerdings müssten sie es dem Verband dann melden. Letztlich entschieden sich Turnieraufsicht und Veranstalterverein Spvgg Mössingen, es regelkonform beim Spiel mit dem Futsal zu lassen. Und Tore fielen gestern ja trotzdem viele: 79.