Rottenburg

Augenwischerei!

Die Sanierung städtischer Gebäude durch den städtischen Eigenbetrieb „Wohnbau Rottenburg am Neckar“ (WBR) kommt voran. Doch immer wieder treten neue Probleme auf („Die Aufgaben bei der WBR türmen sich“, 4. Juli, Rottenburger Seite).

12.07.2019

Von Emanuel Peter, Rottenburg

„Bei den Gebäuden des Altbestandes, die von der WBR bei der Gründung übernommen wurden, handelt es sich um Immobilien mit einem sehr hohen Instandhaltungsrückstau.“ (Finanzbericht der Wohnbau Rottenburg, Juni 2019)

Jahrelang hat die Stadt 27 städtische Gebäude verfallen lassen, da sie Gelder für deren Instandhaltung blockiert hat. Das hat ihren städtischen Haushalt geschönt. Mit Gründung der WBR hat die Stadt die teure Sanierung der WBR aufgehalst, denn sie ist ein Eigenbetrieb mit getrennter Buchführung. Jetzt blockiert diese Sanierung den notwendigen und schnellen Neubau: Für 600 Personen mit Wohnberechtigungsschein hat die Stadt eine Fürsorgepflicht. Zudem wird Rottenburg innerhalb der nächsten sechs Jahre laut Volker Derbogen (WBR) um mindestens 3500 Einwohner wachsen. Schon jetzt fehlt Wohnraum für kinderreiche Familien. Zusätzlich verschärft sich die Lage am Wohnungsmarkt, weil im Landkreis Tübingen bis 2030 die preisgebundenen Mietwohnungen um 37 Prozent zurückgehen (Geschäftsführer Scheinhardt, Kreisbau).

Da ist es eine wirklichkeitsferne Fehlplanung, jährlich nur 30 neue Wohneinheiten zu errichten und gleichzeitig im Gemeinderat den Antrag der Linken abzulehnen, der WBR mehr Personal und mehr Gelder zur Verfügung zu stellen. Statt einzelner Bauvorhaben braucht die Stadt jetzt einen Gesamtplan für bezahlbaren Mietwohnungsbau, wie und wo in den nächsten Jahren neu gebaut wird, wie viel Geld und wie viele Flächen dafür nötig sind. Schluss mit der Augenwischerei!