Kusterdingen

Aufregung

Die Debatte um den jungen Häuptling Winnetou erreicht die Kulturseiten des TAGBLATTS.

21.09.2022

Von Edgar Mayer, Kusterdingen

Kaum ein Thema scheint uns mehr zu bewegen, als dass der Ravensburger Verlag das Kinderbuch „Der junge Häuptling Winnetou“ aufgrund „linker Tugendwächter“ aus dem Programm genommen hat. In einer Untersuchung hat nun die Softwarefirma Scombler herausgefunden, dass vor allem die Boulevardmedien den Streit fabriziert haben. Die große Aufregung ging erst los, als diese sich dem Thema angenommen hatten. 150000 Beiträge und 8600 redaktionelle Artikel wurden darüber geschrieben (Stand vor mehr als einer Woche).

Anstatt das Thema weiter zu befeuern, wäre es ein sinnvoller Beitrag des TAGBLATTS gewesen zu analysieren, wie solche Aufregungs-Maschinen in Gang gesetzt werden und wer daraus seinen Nutzen zieht. Sicherlich haben die Medien ein großes Interesse, solche Hypes zu befeuern, denn das generiert Aufmerksamkeit, Likes und Werbeumsätze. Es werden mit solchen künstlichen „Aufregern“ aber auch gezielt Menschen diskreditiert, die sich gegen die Diskriminierung von Frauen und Minderheiten einsetzen.