Auf der Jagd

Auf der Jagd

Dokumentarfilm über den deutschen Wald, seine Bewohner, Nutzer und Eigentümer – und die Konflikte zwischen Wildnis und Zivilisation.

09.05.2018

Von Madeleine Wegner

Auf der Jagd
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Gibt es sie noch, die unberührte Natur? „Es gibt keine Natur mehr“, heißt es im Dokumentarfilm „Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?“. Nicht nur sind 90 Prozent der Waldflächen in Deutschland Nutzwald, sondern die gesamte Landschaft sei vom Menschen beeinflusst: „Das, was wir für Natur halten, ist Kulturlandschaft.“

52 Prozent landwirtschaftliche Flächen, 14 Prozent Städte und Straßen, 32 Prozent Wald. Solche Zahlen blendet Alice Agneskirchner (Drehbuch und Regie) in ihrem Dokumentarfilm ein. Dieser kommt fast ohne Sprecherkommentare aus und lässt dafür verschiedene Protagonisten zu Wort kommen: Waldbesitzer, Jäger, Förster, Wildbiologin, Forstbetriebsleiter, Bauern, Wolfsbeauftragte und – in einer Art Exkurs – auch Frauen eines indianischen Volkes in Kanada.

Daneben sind es vor allem stimmungsvolle Natur- und Tieraufnahmen, die faszinieren und auf großer Kino-Leinwand besonders zur Geltung kommen (Kamera: Johannes Imdahl und Owen Prümm): Nebel, der in den bayerischen Bergen aufzieht; Wölfe, die durch die Wälder streifen; Rotwild, das auf einer Lichtung im Morgenlicht äst. Mittendrin: Jäger. 380 000 gibt es in Deutschland und sie haben mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Der Film wirft freilich ein anderes Licht auf sie: Agneskirchner blendet die Millionen-Zahlen ein der jährlich geschlachteten Tiere, die nach einem Leben in Massentierhaltung im Supermarkt-Regal landen. Verschiedene Jäger geben einen sehr persönlichen Einblick in ihr Verhältnis zum Töten von Tieren. Und es zeigt sich, unter welchem Druck die Jäger stehen. Etwa bei der Jagd auf Gämsen wird deutlich, welche widersprüchlichen Interessen aufeinandertreffen.

Nicht zuletzt zeigt der Film am Beispiel des Hirsches, wie groß der Einfluss des Menschen auf die Natur ist: Durch gezielte Jagd habe das Tier, das ursprünglich auf freien Flächen graste, gelernt, den Schutz der Bäume zu suchen – und wurde so zum „König des Waldes“.

Zu faszinierenden Naturaufnahmen gibt es eine breite Palette an Antworten auf die Frage, wem die Natur gehört.

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Erstellt:
09.05.2018, 10:02 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 09.05.2018, 10:02 Uhr

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