Drei tote Schwäne in zehn Tagen in Tübingen

Auf den Weilheimer Wiesen wurden kurz nacheinander zwei Tiere attackiert und getötet

Innerhalb von zehn Tagen ist das schon das zweite Tier, das er an fast derselben Stelle vorgefunden hat, berichtet ein Spaziergänger. Beinahe täglich läuft er mit seiner Frau die Strecke an den Weilheimer Wiesen entlang. Auf ihrer Runde am frühen Dienstagnachmittag fanden sie das zweite gerupfte und von Bissspuren gezeichnete Tier.

17.02.2018

Von Peter Strigl

Den sterbenden Schwan stellt man sich anders vor. Dieses Exemplar wurde offensichtlich gewaltsam über den Rasen gezerrt. Privatbilder

Den sterbenden Schwan stellt man sich anders vor. Dieses Exemplar wurde offensichtlich gewaltsam über den Rasen gezerrt. Privatbilder

Beim ersten Mal, zehn Tage zuvor, hat er es noch nicht gemeldet. Doch nun hat er das TAGBLATT eingeschaltet, um auf die Attacken aufmerksam zu machen. Er vermutet Hundeangriffe und fordert von den Haltern eine verstärkte Aufsicht über ihre Vierbeiner. Weil die Schwäne abseits des Neckars auf der Wiese standen, hätten sie wohl nicht schnell genug entkommen können, so seine Theorie.

„Wahrscheinlich hat der Schwan dort ein paar junge Triebe gefressen“, erklärt Margret Ehrmann vom Tübinger Tierschutzverein. Schwäne sind Vegetarier und brauchen täglich vier Kilogramm rein pflanzliche Nahrung. Ehrmann ist seit 30 Jahren Schwanenexpertin beim Tierschutzverein Tübingen, aus dieser ganzen Zeit ist ihr aber nur ein ähnlicher Fall bekannt: „Da hat jemand seinen Hund auf den Schwan gehetzt.“ Ob es sich beim aktuellen Fall um Absicht handelte, ist jedoch unklar.

Kam wohl in den Topf: Von diesem Tier blieb nicht viel am Tatort zurück.

Kam wohl in den Topf: Von diesem Tier blieb nicht viel am Tatort zurück.

Sicher ist sich Ehrmann aber in einem weiteren Fall, den sie am vergangenen Samstag selbst entdeckt hat. Dort wurde ein Schwan noch an Ort und Stelle gerupft. „Da wollte sich jemand einen schönen Braten machen“, vermutet Ehrmann, die einen tierischen Täter ausschließt. Noch am Freitagnachmittag sei sie am Winterquartier der Schwäne unterhalb des Stauwehrs gewesen, um die Tiere zu füttern. Als sie am nächsten Tag mit ihrer Tierschutzkollegin Elisabeth Metzinger zurückkam, fanden sie entlang der Bismarckstraße nur noch ein paar Flügel und den Bürzel. Daraufhin habe sie sofort die Polizei alarmiert. Selbst die Beamten hätten bei dem Anblick erst einmal schlucken müssen, berichtet Ehrmann. Auch wenn die Vögel in Tübingen keine besonders gute Lobby hätten, überschreite dieses Maß an Gewalt alle Grenzen.