Machosprüche im Tennis: Turnierdirektor Raymond Moore tritt zurück

Attacke ins Aus

Mit seinen sexistischen Äußerungen schoss sich der Tennis-Turnierdirektor Raymond Moore selbst ins Aus und trat zurück. Spielerinnen und Verbandsbosse machten ihrer Empörung ordentlich Luft.

23.03.2016

Von DPA/SID

Im Schatten der Männer? Wohl kaum! Indian-Wells-Siegerin Wiktoria Asarenka und die Weltranglistenerste Serena Williams mussten sich von Turnierdirektor Raymond Moore (v.l.) Machosprüche gefallen lassen. Foto: afp

Im Schatten der Männer? Wohl kaum! Indian-Wells-Siegerin Wiktoria Asarenka und die Weltranglistenerste Serena Williams mussten sich von Turnierdirektor Raymond Moore (v.l.) Machosprüche gefallen lassen. Foto: afp

Indian Wells. Raymond Moore hat nach seiner Macho-Attacke die Konsequenzen gezogen und seinen Posten als Direktor des Tennisturniers von Indian Wells/Kalifornien niedergelegt. Seine Aussagen über die Bedeutung des Damen-Tennis im Vergleich zu den Herren hatten für große Empörung gesorgt.

Da die Reaktionen darauf so massiv waren, teilte Moore einige Stunden später seine Rücktritts-Entscheidung dem Besitzer der BNP Paribas Open, Larry Ellison, mit. "Ich kann seine Entscheidung vollkommen verstehen", meinte Ellison in einem Statement auf der Turnier-Homepage. "Vor fast einem halben Jahrhundert begann die historische Kampagne von Billie Jean King für die Gleichberechtigung der Frauen im Tennis. Was folgte, ist ein andauernder, über Generationen gehender Prozess, Frauen und Männer im Sport gleichzubehandeln", betonte Ellison.

Er verwies dabei voller Stolz darauf, dass beim Turnier in Indian Wells und anderen Major-Turnieren Damen und Herren das gleiche Preisgeld bekommen würden. Moore, geboren im südafrikanischen Johannesburg und mittlerweile 69 Jahre alt, hatte gesagt: "Wenn ich eine Spielerin wäre, würde ich jeden Abend auf die Knie gehen und Gott dafür danken, dass Roger Federer und Rafael Nadal geboren wurden. Denn die haben diesen Sport getragen." Moore selbst hatte es in seiner Karriere bis auf Rang 34 der Weltrangliste geschafft. Von 1983 bis 1985 war Moore Präsident der ATP gewesen, dem Herren-Verband im Tennissport. Bei seinen Ausführungen am Sonntag hatte er auch noch gesagt, dass sich die Internationale Vereinigung der Tennis-Spielerinnen, WTA, lediglich "im Schlepptau der Männer" befinde und keine eigenen Entscheidungen treffe.

Die US-Ikonen Serena Williams, Martina Navratilova und Billie Jean King machten ihrem Ärger über Moores sexistische Kommentare unmittelbar Luft. "Wir Frauen sind einen langen Weg gegangen und sollten niemals vor irgendjemandem auf die Knie fallen", sagte Williams (34) nach ihrer Finalniederlage gegen Wiktoria Asarenka. Die 72-jährige King, einst Vorkämpferin für die Gleichberechtigung im Tennis, nannte Moores Auslassungen "auf so vielen Ebenen falsch. Jeder Spieler, vor allem die Top-Leute, tragen zu unserem Erfolg bei", hatte die zwölfmalige Grand-Slam-Siegerin Billie Jean King auf Twitter geschrieben. Auch von den Verbands-Bossen bekam Moore einen Rüffel: ATP-Chef Chris Kermode hatte die Aussagen als "abfällig und geschmacklos" verurteilt. Und WTA-Boss Steve Simon bezeichnete Moores Machosprüche als "enttäuschend und alarmierend".