Reusten · Landschaftspflege

Artenschutz: Einsatz im Fuchsloch

Zweimal im Jahr kümmern sich Mitglieder des Schwäbischen Albvereins um die Ammertalhänge.

29.01.2023

Von soh

Landschaftspfleger am Fuchsloch, unter ihnen auch Jule (9) ausReutlingen (Mitte). Bild: Sophie Holzäpfel

Landschaftspfleger am Fuchsloch, unter ihnen auch Jule (9) aus Reutlingen (Mitte). Bild: Sophie Holzäpfel

Rauchwolken stiegen am Samstagvormittag vom steilen Hang des Fuchslochs empor. Seite an Seite arbeiteten die rund 15 Helfer des Schwäbischen Albvereins bei guter Laune und verbrannten die Holzreste, die sie nicht ins Tal schaffen konnten. Der Landschaftspflegetrupp hatte im Reustener Naturschutzgebiet alle Hände voll zu tun.

Eine der Helferinnen war die neunjährige Jule aus Reutlingen: Ihre ganze Familie ist Mitglied im Albverein. „Das ist immer eine Familienaktion. Es macht Spaß, das Holz wegzuräumen und danach noch zusammen zu essen.“ Jörg Dessecker, Leiter des Landschaftspflegeteams des Albvereins, war mit seinen Helfern ganze drei Tage lang beschäftigt. Als Naturschutzwart weiß er, wie wichtig der Pflegeeinsatz ist: „Es geht um die Erhaltung der Trockenrasenfläche. Hier wachsen über 120 Pflanzenarten, darunter Orchideen und Küchenschellen. Um diese Artenvielfalt zu erhalten, sind die Landschaftspflegeeinsätze notwendig.“

Zweimal im Jahr rückt die Gruppe aus, um mit ihren Einsätzen zur Erhaltung der besonderen Landschaft an den Ammertalhängen und am Kochhartgraben beizutragen. Im Winter gehe es um „die grobe Arbeit“: Dann stehen das Entfernen von Hecken und Rodungsarbeiten an. Im Sommer wird großflächig gemäht. „Wir brauchen offene Flächen, wo die Sonne reinknallt“, sagte er. Freie Hänge seien wichtig für die wärmeliebenden Arten. Pflanzen wie Enzian und Katzenpfötchen hätten im Falle der Verbuschung keine Chance.

Martin Schäffer, Natur- und Wildtierschützer aus Ammerbuch, der am Samstag ebenfalls am Fuchsloch vorbeischaute, vertritt einen anderen Ansatz: „Diese Einsätze fördern zwar den Magerrasen, aber für das Niederwild und die Hasen ist das, als würde eine Bombe ins Wohnzimmer fallen!“. Er kritisierte zudem das Verbrennen des nassen Holzes: „In Zeiten des Feinstaubs geht das einfach nicht.“ Dessecker widersprach: Das Holz von der Hangspitze ins Tal zu tragen sei unzumutbar. Zudem sei der Maschinenaufwand mit hohen Emissionen verbunden. Der nasse Boden verhindere eine Feuerausbreitung. Für ihn ist Schäffers Ansatz widersprüchlich, denn: „Hasen und Vögel haben genügend Wohnungen! Sie brauchen Nahrung.“ Die Heckenstruktur habe in den vergangenen 50 Jahren außerdem stark zugenommen. soh