Fußball

Die Suche nach der Erfolgsspur

Die Nationalmannschaft verspürt vor dem heutigen Prestigeduell in den Niederlanden durchaus Druck. Bundestrainer Joachim Löw hält unbeirrt an der kriselnden Bayern-Achse fest.

13.10.2018

Von SID

Zum Abschlusstraining in Amsterdam ging es für die deutschen Nationalspieler darum, sich mit der Arena vertraut zu machen und die nötige Lockerheit zu behalten. Foto: EMMANUEL DUNAND

Zum Abschlusstraining in Amsterdam ging es für die deutschen Nationalspieler darum, sich mit der Arena vertraut zu machen und die nötige Lockerheit zu behalten. Foto: EMMANUEL DUNAND

Amsterdam. Joachim Löw eilte an den großen Sonnenblumen vor dem Eingang des Hotels vorbei, auch auf seinen geliebten Espresso an der Bar verzichtete er. Vor dem brisanten Nations- League-Duell mit dem Erzrivalen Niederlande hatte der leicht erkältete Bundestrainer nach der verspäteten Ankunft in Amsterdam keine Zeit mehr zu verlieren.

Löw und seine bei der WM krachend gescheiterte Mannschaft stehen am heutigen Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in der Johan-Cruyff-Arena massiv unter Druck. „Natürlich haben wir nach dieser WM den Druck, wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren“, sagte Thomas Müller. Löw gab sich demonstrativ gelassen. Die Kritik seines früheren Kapitäns Michael Ballack lächelte er weg: „Er kann gerne was sagen, das ist völlig egal.“ Auch die Spieler demonstrierten Lockerheit. Daran änderte auch die 50-minütige Verspätung ihres Fluges von Berlin nach Amsterdam nichts.

Mit einem Erfolg in den Niederlanden könnte Löw den Neuaufbau natürlich deutlich entspannter vorantreiben. Er wolle die Gruppe gewinnen, aber „man sollte es nicht zu hoch hängen. Wichtiger ist die Qualifikation für die EM 2020“, behauptete Löw.

Am Abend vor der Abreise hatte sich das Team noch mit der querschnittsgelähmten Radsportlerin Kristina Vogel getroffen. „Das war schon ein bewegender Abend. Kristina Vogel ist eine offene Person. Sie hat wie eine sehr starke Persönlichkeit gewirkt“, erzählte Thomas Müller.

Kristina Vogel, die sich bei einem Trainingsunfall schwer verletzt hat, war vor der Abreise des DFB-Trosses einer Einladung des Teams nach Berlin gefolgt. Die Idee hatte der radsportbegeisterte Manuel Neuer. „Uns hat der Fall schon mitgenommen“, sagte der Kapitän: „Sie ist eine tolle Frau und Kämpferin.“ Für Müller war das Wichtigste, Kristina Vogel „Mut zu machen und das Gefühl zu geben, Teil der Gruppe zu sein“.

Den ganzen Abend verbrachte Vogel im Kreis der Mannschaft. „Ich habe ganz große Augen gehabt. Es war sehr angenehm. Schön, sich unter Sportlern auf Augenhöhe unterhalten zu können“, sagte die Radsportlerin: „Es war für mich ein Tag normales Leben.“ Neuer war beeindruckt: „Sie ist zweifache Olympiasiegerin und elfmalige Weltmeisterin. Sowas haben wir alle noch nicht erreicht.“

Zunächst geht es für das Team sowieso um kleinere Brötchen. Mit einem Erfolg im 41. Prestigeduell könnte sogar der Gruppensieg und die Teilnahme am Finalturnier der Nations League 2019 winken. Der Letzte steigt allerdings in die Division B ab. „Wenn man ein Spiel verliert, ist man entscheidend ins Hintertreffen geraten“, sagte Löw. Daher versprach Müller: „Wir brennen und werden viel investieren.“

Frankreich führt die Tabelle mit vier Punkten an, dahinter folgen das DFB-Team (1) und die Niederländer (0), die beide erst ein Spiel ausgetragen haben. In seiner Zeit als Vereinstrainer habe er Abstiegskampf schon mitgemacht, stellte Löw schmunzelnd fest.

Die Voraussetzungen könnten für den 58-Jährigen aber besser sein. Sieben Spieler fallen aus, die Bayern-Profis um Manuel Neuer schwächeln. Löw setzt trotzdem auf seine bewährte Achse: „Sie können schnell den Schalter wieder umlegen. Solche Spieler lassen sich von so einer Phase nicht aus der Bahn werfen. Ich vertraue diesen Spielern.“

Auch die Niederländer haben in der jüngeren Vergangenheit keine Wunderdinge vollbracht. Im Februar hat Ronald Koeman als neuer Bondscoach übernommen. Erste Erfolge seiner Arbeit wurden zuletzt sichtbar. „Sie kommen aus ihrem Tal wieder heraus. Sie haben die Lehren gezogen. Sie spielen einen sehr schnellen und gepflegten Fußball“, sagte Löw. dpa/sid

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Erstellt:
13.10.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 13.10.2018, 06:00 Uhr

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