Radsport · Flandern

Tony Martin: Apfelessen geht nur mit Messer und Gabel

Tony Martin ist 36, seine Zähne wackeln, doch die Leidenschaft lässt ihn nicht los.

18.09.2021

Von dpa

Tony Martin sieht sich nicht mehr in der Favoritenrolle.  Foto: Marco Bertorello

Tony Martin sieht sich nicht mehr in der Favoritenrolle. Foto: Marco Bertorello

Brügge. Gut zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France greift Tony Martin wieder an: Beim WM-Einzelzeitfahren in Flandern am Sonntag (ab 15.15 Uhr/Eurosport). Der 36-Jährige mag die Strecke, doch die Favoriten sind längst andere. Das hat er akzeptiert.

Wie erging es Ihnen nach dem heftigen Sturz?

Tony Martin Das war definitiv ein sehr heftiger Sturz. Ich würde aber sagen, dass es weitestgehend oberflächliche Verletzungen waren. Es musste ja auch genäht werden. Ein Großteil der Wunden ist nach drei bis vier Wochen relativ gut verheilt. Was mir immer noch Probleme bereitet, sind die Zähne. Drei Vorderzähne sind noch leicht locker, es dauert einfach relativ lange. Sie haben noch kein Gefühl. Man muss prüfen, ob sich der Nerv wieder erholt – oder ob sie definitiv tot sind. Das sind die letzten Baustellen.

Sind Sie auch beim Essen noch eingeschränkt?

Ich vermeide es noch, harte Sachen abzubeißen. Messer und Gabel sind Standardprogramm bei jedem Essen, auch bei Brot oder bei Äpfeln. Weiches Obst kann ich auch mal vorsichtig versuchen abzubeißen, aber auch dann eher mit Back- und Eckzähnen. Es hat aber nichts mit Schmerzen zu tun, sondern mit Vorsichtsmaßnahmen.

Sie haben vieles im Radsport erlebt. Was treibt Sie noch an?

Die Stürze sind immer heftiger geworden. Mit 36 überlegt man schon, wie lange man das noch macht. Ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen. Einen Großteil macht noch immer die Leidenschaft aus. Mir macht es unheimlich viel Spaß, zu fahren und mit Jumbo-Visma unterwegs zu sein. Das sind meine Hauptantriebspunkte. Sportlich will ich ein Höchstmaß an Leistung abliefern. Dass es nicht mehr so oft nach ganz vorne reicht, habe ich realisiert und akzeptiert. Das ist in Ordnung für mich. Für mich geht es eher um die Helferdienste. Die Ergebnisjagd ist sehr stark reduziert.

Was ist beim Einzelzeitfahren an diesem Sonntag noch möglich?

Ich denke, es ist eine Strecke, die mir sehr, sehr liegt. Die Form ist gut. Wenn alles passt, würde ich mich freuen, wenn eine Medaille rausspringt. Das ist so mein persönliches Ziel.

Was ist für Max Walscheid drin, und wer sind die Favoriten?

Max Walscheid hat gezeigt, dass er sehr beständig seine Top-10-Ergebnisse eingefahren hat. Auch für ihn ist es ein Kurs, der ihm liegen sollte. Ich denke, auch für ihn sollte die Top 10 drin sein. Die üblichen Verdächtigen sind die Hauptkonkurrenten: Wout van Aert, Filippo Ganna, Stefan Küng.

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Erstellt:
18.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 17sec
zuletzt aktualisiert: 18.09.2021, 06:00 Uhr

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