China · Wirtschaft

Evergrande: Angst vor nahendem Kollaps

Der Chef macht Mitarbeitern Mut. Zwei Ratingagenturen stufen den chinesischen Immobilienkonern ab.

22.09.2021

Von dpa

Wann gehen die Lichter aus? Die Evergrande-Zentrale. Foto: Noel Celis/afp

Wann gehen die Lichter aus? Die Evergrande-Zentrale. Foto: Noel Celis/afp

Peking. Der Chef des vom Zusammenbruch bedrohten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hat Mitarbeitern in einem Brief Mut zugesprochen. Er sei fest davon überzeugt, dass man den „dunkelsten Moment“ überwinden könne, hieß es in dem am Dienstag anlässlich des chinesischen Mondfestes verschickten Schreiben von Vorstandschef Xu Jiayin, das von Staatsmedien verbreitet wurde. Evergrande werde in der Lage sein, die Wiederaufnahme des Baus und der Produktion in vollem Umfang zu beschleunigen und das Hauptziel der „Sicherstellung der Übergabe von Gebäuden“ zu erreichen, um Hauskäufern, Investoren, Partnern und Finanzinstituten eine „verantwortungsvolle Antwort“ zu geben.

Evergrande hat Schulden von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar (256 Milliarden Euro) angehäuft. Anleger befürchten einen Zahlungsausfall. Der angeschlagene Konzern muss frisches Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen. Wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete, muss der Konzern am Donnerstag auf zwei Anleihen Zinszahlungen im Umfang von über 100 Millionen Dollar leisten. Jedoch gelte eine Nachfrist von 30 Tagen, was Evergrande weitere Zeit verschaffen könnte.

Die US-Ratingagentur S&P warnte davor, dass nicht von einer Rettung des Konzerns durch die chinesische Regierung ausgegangen werden könne. Peking wäre demnach nur dann zum Eingreifen gezwungen, „wenn es zu einer weitreichenden Ansteckung käme, die den Zusammenbruch mehrerer großer Bauunternehmen zur Folge hätte und systemische Risiken für die Wirtschaft darstellen würde“, so die Agentur. Eine Pleite von Evergrande allein würde jedoch wahrscheinlich nicht zu einem solchen Szenario führen, so S&P weiter. Die Ratingagentur Fitch hatte die Bonitätsbewertung des Konzerns bereits vergangene Woche auf ein katastrophales „CC“ gesenkt. Es seien Zahlungsausfälle angesichts „knapper Liquidität“ wahrscheinlich, hieß es. Seit Anfang des Jahres haben die Aktien des Evergrande-Konzerns bereits mehr als 85 Prozent eingebüßt.

Zum Artikel

Erstellt:
22.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 22.09.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!